Was wäre passiert, wenn der Putschversuch Erfolg gehabt hätte?

Veröffentlicht 15.07.2017 00:00
Aktualisiert 13.10.2017 15:40

Wir gedenken derzeit an dem ersten Jahrestag des gescheiterten blutigen Putschversuchs am 15. Juli 2016. Die Ereignisse, die diesen Anlass markieren, werden Sonntagmitternacht im Innenhof des Parlaments mit einer Massenversammlung unter der Leitung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan Revue passiert.

Dank der türkischen Bürger, die sich gegen Panzer und F-16-Kampfjets aufstellten, scheiterte der Putsch. Die meisten Verantwortlichen für die blutigen Ereignisse sind im Gefängnis oder gerade vor Gericht.

Aydın Doğan, ein erfahrener Geschäftsmann, Herausgeber von Hürriyet, einer der größten Zeitungen in der Türkei, hat vor kurzem gesagt, dass wenn der Putsch erfolgreich gewesen wäre, dies die Türkei in eine absolute Katastrophe gestürzt hätte. Daher ist es wichtig, danach zu fragen, was passiert wäre, wenn der Putsch nicht versagt hätte.

Zuerst hätte es in der Türkei ein beispielloses Blutbad gegeben, da die Drahtzieher des Putschversuches zeigten, dass sie bereit sind, Gewalt und Tyrannei nach Belieben, mit einer emotionslosen Kälte, zu entfesseln. Die Leute, die dieses Land regieren, wären zusammen mit den meisten von uns massakriert worden.

Dann hätte die Gülenisten Terrorgruppe (FETÖ) die Herrschaft des Landes übernommen und eine eigene Regierungsform etabliert, die das ganze Staatssystem dauerhaft verändert hätte.

In früheren Staatsstreichen hielten Militärregime das Land für einen gewisse Zeit am Laufen, um dann die Macht, nach neuen Parlamentswahlen, wieder zurück an die Zivilbevölkerung zu übergeben. Unter Gülen wäre es wohl nicht so gekommen. Der Putsch hätte seine eigenen, beständigen Regeln gebracht, die sich auch in der Zukunft nicht verändert hätten.

So würde jeder, der ein Anhänger des Gülen-Kultes war, von den staatlichen Mitteln und Geldern profitieren und anderen wäre jede Form eines würdigen Lebens verweigert worden.

Gerechtigkeit, Sicherheit und Gleichheit würden zu den Terminologien der Vergangenheit gehören, das „Gülen-Volk" würde Priorität, alle Anderen wären verfolgt worden.

Diejenigen, die Präsident Erdoğan und seine Politik ablehnen, würden – zumindest im Allgemeinen - höchstwahrscheinlich den großen Fehler verstehen, den sie gemacht haben, um ihn loszuwerden, wenn sie sich der Herrschaft des Gülen-Volkes stellen müssten.

Ein führender Vertreter einer westlichen Nachrichtenagentur, die Erdoğan-kritisch ist, gab zu, dass sich seine Nachrichtenagentur aus der Türkei zurückgezogen hätte, wenn Gülen durch den Putsch an die Macht gelangt wäre.

Gülen und seine Folgschaft hätten die Türkei in an den Westen verkauft, genauso wie es die vergangenen Junta-Regime getan haben. Die Türkei hätte wieder die außenpolitische Haltung eines zahmen „Schoßhundes" bekommen, der gemäß den amerikanischen Interessen - ohne Zögern oder Einwände – dienen würde.

Die Zypernfrage wäre zur Zufriedenheit der griechischen Zyprioten gelöst worden, und die Türkei hätte den armenischen Forderungen zugestimmt.

Es ist mittlerweile ersichtlich geworden, dass die Gülen-Anhänger eine stillschweigende Zustimmung gegenüber der Terrororganisation PKK pflegten, um ihr dabei zu helfen, ihre separatistischen Ziele zu erreichen. Die Türkei hätte daher wahrscheinlich einige ihrer östlichen und südöstlichen Provinzen an einen neu gegründeten terroristischen Staat verloren.

Ein wirtschaftlicher Zusammenbruch wäre gefolgt, der die Türkei zu ihrem früheren Abhängigkeits-Status zurück katapultiert hätte, wo man mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfte und auf Kredite angewiesen war, so wie es bei Ägypten heute der Fall ist.

Hier haben wir nur einen kleinen Einblick bekommen, was geschehen wäre, wenn das türkische Volk es versäumt hätte, sich zu erheben und diesen grausamen Putsch zu verhindern, der von der terroristischen FETÖ inszeniert wurde.

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