15. Juli: Jahrestag der Wiedergeburt der Türkei

RECEP TAYYIP ERDOĞAN @RT_Erdogan
ISTANBUL
Veröffentlicht 15.07.2017 00:00
Aktualisiert 06.03.2018 11:35
15. Juli: Jahrestag der Wiedergeburt der Türkei

Der heutige Tag markiert den ersten Jahrestag des Putschversuches vom 15. Juli, welcher als stolzer Tag für unsere Demokratie, seinen Ehrenplatz in der Geschichte der Türkei eingenommen hat. Wir sind allen Bürgern unseres Landes dankbar, die ohne zu zögern, auf die Straßen, die öffentlichen Plätze, die Brücken und vor die Kasernen stürmten, um zur Verteidigung der Demokratie sich Panzern, Waffen und Bomben entgegenzustellen.

In dieser schicksalhaften Nacht haben unsere Bürger ihre Meinungsverschiedenheiten beiseitegelegt, um Schulter an Schulter den Putschversuch zu vereiteln. Wie ihre Großväter in Gallipoli und im Unabhängigkeitskrieg, riskierten sie alles, um die Unabhängigkeit und Freiheit der Türkei, sowie unsere Art zu Leben zu bewahren.

Es gibt keinen Zweifel daran, dass der 15. Juli ein Tag der Wiedergeburt für die türkische Nation war. An diesem Tag, der deswegen auch zum Nationalfeiertag erklärt worden ist, hat unsere Nation durch ihr Heldentum Geschichte geschrieben.

Im vergangenen Sommer konnten wir die Heldentaten unserer Mitbürger bezeugen und gedenken ihnen nun mit Dankbarkeit. Angefangen von den Männern und Frauen, die sich in Ankara und Istanbul vor die Panzer legten, über Ömer Halisdemir, der sich vor die Verräter stellte bis hin zu den Parlamentariern, die in dieser Nacht, trotz Bombardierung, in der Großen Nationalversammlung zusammenkamen, sie alle zeigten der Welt, dass sie zu jedem Opfer bereit waren, um ihr Land zu verteidigen.

Als die Sonne am 16. Juli aufging, wurde das volle Ausmaß des Verrats der FETÖ-Mitglieder in Uniform und ihrer Unterstützer deutlich. Die Erinnerungen an die Bombardierung der Spezialeinheiten der Polizei, des Parlaments, des Präsidentschaftskomplexes und des Polizeipräsidiums in Ankara, sowie das Artilleriefeuer auf unschuldige Zivilisten und unsere Sicherheitskräfte durch die Putschisten, sind immer noch frisch.

Die Jahrestage von großen historischen Ereignissen sind eine Chance, sich nicht nur an die Opferbereitschaft von Patrioten zu erinnern, sondern auch um Bilanz zu ziehen und über unsere Handlungen nachzudenken. Ich glaube, dass der erste Jahrestag vom gescheiterten Putsch des vergangenen Sommers, genau in dieser Hinsicht wichtig ist. Es ist meine feste Überzeugung, dass wir als Individuen, die diese große Nation bilden, die Lehren aus dem 15. Juli gelernt haben.

Der 15. Juli offenbarte, wer die wahren Freunde und Verbündeten der Türkei sind und machte ebenso deutlich, wer solidarisch zur Demokratie steht. Gemeinsam haben wir erlebt, wie international abgewartet wurde, um erst das Ergebnis, des Putschversuches zu sehen.

Die selbsternannten Hüter der Demokratie und diejenigen, die bei jeder Gelegenheit gern über Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit reden, haben angesichts der Verbrechen der Putschisten geschwiegen. So, war es dann auch kein Zufall, dass Lippenbekenntnisse, die den Putschversuch verurteilten, erst getätigt wurden, nachdem der Kampf zwischen unserer Nation und den Putschisten bereits beendet war. Teilweise bemühte man sich noch nicht einmal, die Enttäuschung über den vereitelten Putsch durch das türkische Volk, zu verbergen.

Ein Jahr nach den Ereignissen bedauern wir die Tatsache, dass im Ausland leider immer noch an diesem Verhalten fest gehalten wird, anstatt Lehren aus dem 15. Juli zu ziehen und begangene Fehler einzuräumen. Berichte, welche versuchen Verbrechen der Putschisten, die 250 unschuldige Menschen töteten und weitere 2.193 verletzten, zu relativieren und die Tatsache, dass flüchtigen Terroristen, ein sicherer Hafen im Ausland zur Verfügung gestellt wurde, untermauern dies eindrücklich. Auch die ungerechtfertigte permanente Kritik an der rechtlichen und politischen Aufarbeitung des blutigen Putschversuches sind ebenfalls Ausdruck dieser Fehleinschätzung.

Die Türkei war und ist immer offen für konstruktive Kritik. Daran haben auch ständige Verleumdungen und offensichtliches Unrecht nichts geändert. Mehr denn je sind wir jedoch entschlossen, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit unserer Bürger zu gewährleisten und die Zukunft unserer Demokratie zu sichern.

Selbstverständlich wird unser Kampf gegen alle terroristischen Gruppen, ununterbrochen weitergehen. Die Rechtsstaatlichkeit verlangt, dass Personen, die Verbrechen begehen, für ihre Handlungen zur Verantwortung gezogen und mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft werden.

Während wir auf den ersten Jahrestag des Putschversuchs vom 15. Juli blicken, möchte ich diese Gelegenheit nutzen, um zu erwähnen, dass ich stolz darauf bin, Kind dieser mutigen Nation zu sein. Ich gedenke den Märtyrern mit Dankbarkeit und wünsche den Veteranen, die immer noch behandelt werden, eine baldige Genesung. Als Präsident unseres Landes drücke ich jeden einzelnen unserer Märtyrer und Veteranen meine Dankbarkeit aus.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen