Deutsche Islamkonferenz feiert zehnjähriges Bestehen

DAILY SABAH MIT AGENTUREN
BERLIN
Veröffentlicht 27.09.2016 00:00
Aktualisiert 27.09.2016 12:05
Deutsche Islamkonferenz feiert zehnjähriges Bestehen

Die Deutsche Islamkonferenz (DIK) existiert seit 2006. Sie war von dem damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) ins Leben gerufen worden. Das Forum feiert heute sein zehnjähriges Bestehen beim Jubiläum in Berlin.

Ahmad Mansour war bis 2013 Mitglied der DIK. Im Interview mit der Zeitung Die Zeit sagte der Extremisumusexperte, dass die Konferenz insbesondere Interaktionen zwischen Muslimen und Politikern angestoßen hätte. Er lobte die innermuslimischen Diskussionen, die dank der Islamkonferenz nun auch im deutschen politischen Umfeld Raum finden würden.

Besonders aber in den letzten drei Jahre hat die Motivation der DIK nachgelassen: „Mittlerweile haben sich etwa 1.000 Jugendliche aus Deutschland der Daesh angeschlossen. Wir hätten ihnen früher Alternativen anbieten sollen", räumte Mansour ein.

Einzelne muslimische Gruppierungen kritisieren indessen die einseitige und meist konservative Ausrichtung des Forums.

Die Alevitische Gemeinde in Deutschland denkt über einen Rückzug aus der DIK nach. "Zehn Jahre Deutsche Islamkonferenz, das ist für uns kein Grund zum Feiern, deshalb werden wir auch an dem Festakt in Berlin nicht teilnehmen", sagte der Bildungsbeauftragte des Verbandes, Yılmaz Kahraman, der Deutschen Presse-Agentur.

Das Gremium wird seiner Ansicht nach zu stark von den großen sunnitischen Verbänden dominiert. Diese drängten verbleibenden Gruppierungen an den Rand, kritisierte Kahraman. Außerdem sorgten sie dafür, dass gesellschaftlich relevante Themen wie Radikalisierung und ‚Islamismus' in der DIK heute nicht mehr diskutiert würden.

Besonders in den Bereichen des Religionsunterrichts und der Imam-Ausbildung hat die Islamkonferenz gute Grundlagen geschaffen. Zuletzt wurde das Forum wegen mangelnden Fortschritts und der Zusammensetzung des Vorstandes kritisiert.

Die in Deutschland lebenden Aleviten stammen aus der Türkei. Die Aleviten glauben an den Propheten Mohammed als den Gesandten Gottes und an seinen Cousin Ali als einen Auserwählten. Einige religiöse Traditionen und Gebote, die von schiitischen und sunnitischen Muslimen befolgt werden, gelten für sie nicht.

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