Pizza soll als Unesco-Kulturerbe anerkennt werden

AFP
PARIS
Veröffentlicht 04.12.2017 00:00
Aktualisiert 04.12.2017 17:12
Pizza soll als Unesco-Kulturerbe anerkennt werden

Wer liebt sie nicht: Pizza. Nun will Italien den berühmten Teigfladen aus Neapel als Kulturerbe der Menschheit anerkennen lassen. Über den Antrag berät seit Montag ein Ausschuss der internationalen Kulturorganisation Unesco auf der südkoreanischen Insel Jeju. Deutschland bewirbt sich mit "Orgelbau und -musik" um einen Eintrag in die Liste des immateriellen Kulturerbes.

Gratis-Pizza für alle - das verspricht der Verband der neapolitanischen Pizzabäcker, wenn es die "Kunst der Pizzaioli" auf die Liste des Kulturerbes schafft. "Wir sind stolz, dass wir uns für eines der ältesten Handwerke der Welt eingesetzt haben", sagt Verbandspräsident Sergio Miccù.

Laut dem Antrag Italiens bei der Unesco geht die Tradition weit über das berühmte Teigwirbeln der Pizzabäcker und das Belegen hinaus: Neben dem Handwerk werden auch Lieder und Geschichten seit dem 16. Jahrhundert "von Generation zu Generation weitergegeben", wie es darin heißt.

Zudem wollen die stolzen Neapolitaner ein Zeichen setzen gegen Tiefkühl- und Industrieware: "Die Anerkennung der Kunst des neapolitanischen Pizzabäckers wäre ein Triumph der authentischen Handwerkskunst über die weltweite Produktion von Lebensmittel-Großkonzernen", heißt es in einer Petition, die rund zwei Millionen Menschen unterzeichnet haben.

Insgesamt bewerben sich 23 Traditionen um Aufnahme in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes, die bereits mehr als 360 Titel aus Bereichen wie Tanz, Theater, Musik und Handwerk umfasst.

Die Bundesrepublik ist diesmal mit Orgelbau und Orgelmusik dabei. "Deutschland hat mit rund 50.000 Orgeln die höchste Orgeldichte der Welt", erklärt die deutsche Unesco-Kommission. Vizepräsident Christoph Wulf betont: "Jede Orgel ist ein Unikat, weil sie einzig für den architektonischen Raum erbaut wird, in dem sie erklingen soll."

Rund 400 handwerkliche Orgelbaubetriebe mit etwa 2800 Mitarbeitern zählt Deutschland laut Antrag bei der Unesco. 3500 hauptamtliche und zehntausend ehrenamtliche Organisten prägten das Handwerk und die Kunst des Orgelbaus und der Orgelmusik, heißt es darin.

Nicht zu vergessen die zahlreichen Komponisten in Deutschland und anderen Ländern, die seit dem Mittelalter von der kirchlichen Orgelmusik inspiriert wurden - von Johann Sebastian Bach über Franz Liszt bis hin zu modernen Komponisten wie Mauricio Kagel und György Ligeti.

Es ist der zweite deutsche Antrag für die Liste des immateriellen Kulturerbes. Vor einem Jahr hatte die Unesco bereits die "Genossenschaftsidee und -praxis" aufgenommen. Und auch an dem multinationalen Eintrag der "Falknerei" war Deutschland beteiligt.

Auf der südkoreanischen Insel Jeju befassen sich die Vertreter von 24 Unesco-Staaten im Laufe der Woche auch mit Anträgen für die Liste vom Aussterben bedrohter Kulturformen. Für diese Rote Liste bewirbt sich unter anderem die Türkei mit ihrer "Pfeifsprache", in der vor allem Menschen in abgelegenen Bergdörfern kommunizierten - sie ist ein Urahn von Online-Diensten wie WhatsApp und Twitter.

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