Israeli erhält 18 Monate Haft für Mord an Palästinenser

REUTERS
JERUSALEM
Veröffentlicht 21.02.2017 00:00
Aktualisiert 21.02.2017 17:17
AP

Ein israelisches Militärgericht hat einen Soldaten wegen Totschlags an einem palästinensischen Attentäter zu 18 Monaten Haft verurteilt.

Der damals 19-jährige israelische Soldat Elor Asaria hatte den Palästinenser mit einem Kopfschuss getötet, als dieser verletzt und bewegungslos am Boden lag. Der Schuldspruch war Anfang Januar gefällt worden. Möglich wären 20 Jahre Haft gewesen. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von drei bis fünf Jahren gefordert. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach sich für eine Begnadigung des Soldaten aus.

Der Zwischenfall in der Stadt Hebron im Westjordanland im März vergangenen Jahres hatte auch international für Aufsehen gesorgt. Die Tat wurde von einem palästinensischen Aktivisten auf Video festgehalten, das im Internet zu sehen war. Zuvor hatte ein weiterer Attentäter einen anderen Soldaten angegriffen und mit einem Messer verletzt.

Die israelischen Streitkräfte erklärten bereits kurz nach der Tat, die Tötung des verletzten Palästinensers sei ein schwerer Verstoß gegen die Regeln und Werte der Armee. Das Gericht erklärte, Asaria habe sich selbst zum Richter und Henker aufgeschwungen, und er habe keine Reue gezeigt. Die angesichts dessen relativ milde Strafe begründete das Gericht damit, dass es der erste Kampfeinsatz des Soldaten gewesen sei und dass er sich bis dahin nichts habe zuschulden kommen lassen.

Der Vater des erschossenen Palästinensers sagte nach der Verkündung des Strafmaßes: "Sie lachen uns aus." Die Palästinenser-Regierung erklärte, die Entscheidung des Gerichts gebe den israelischen Soldaten grünes Licht, ohne Furcht vor Bestrafung Hinrichtungen vorzunehmen.

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