Netanjahu droht mit Schließung von Al-Jazeera-Büro in Jerusalem

DAILYSABAH MIT REUTERS
ISTANBUL
Veröffentlicht 27.07.2017 00:00
Aktualisiert 27.07.2017 15:22
EPA

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte am Mittwoch, dass er daran arbeiten werde, die Büros in Jerusalem des in Katar ansässigen Nachrichtensenders Al-Jazeera zu schließen. Er wirft dem Sender vor, die Gewalt am Ort der Al-Aqsa-Moschee angestachelt zu haben. Er habe mit den Strafverfolgungsbehörden wiederholt über eine Schließung gesprochen, ergänzte Netanjahu. Sollte dies gesetzlich nicht durchsetzbar sein, werde er für eine Änderung der Gesetze sorgen, schrieb Netanjahu auf seiner Facebook-Seite.

Jerusalem erlebt eine ihrer angespanntesten Perioden seit Jahren, da Palästinenser gegen die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen Israels auf dem Gelände des Tempelbergs protestierten. Über die Proteste wurde in den Medien breit berichtet, auch von Al-Jazeera.

Israel hat Al-Jazeera der Öfteren vorgeworfen, dass sie nicht objektiv über den israelisch-palästinensischen Konflikt berichten würden.

Al-Jazeera äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. Auch ein Sprecher von Netanjahu gab keine weiteren Kommentare zum Post von Netanjahu ab.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres zeigte sich am Mittwoch besorgt über die anhaltende Gewalt. Er forderte Palästinenser und Israelis mit Nachdruck auf, sich mit Provokationen zurückzuhalten.

Die israelischen Behörden verboten die Freitagsgebete in der Altstadt, zum ersten Mal nach fast fünf Jahrzehnten. Dem vorausgegangen war eine Schießerei, wobei drei Palästinenser und zwei israelische Polizisten starben.

Nach zwei Tagen wurde die Moschee wieder eröffnet, jedoch mit Einschränkungen. Israel installierte Metalldetektoren und Überwachungskameras an den Toren der Moschee. Den Palästinensern zufolge, verfolge diese Aktion das Ziel, den Status quo zu ändern – eine kritische Abwägung zwischen Gebets- und Besuchsrechten.

Nach internationalen Druck entschied sich das Sicherheitskabinett Israels, die Metalldetektoren zu entfernen, in Zukunft werde jedoch ein neues Überwachungssystem eingesetzt werden.

Die Stadt Jerusalem ist für die drei großen Weltreligionen äußerst wichtig. Die Al-Aqsa-Moschee repräsentiert die drittheiligste Stätte der islamischen Welt.

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