Nach zwei Wochen betreten tausende Muslime Gelände der Al-Aqsa

DAILY SABAH MIT AGENTUREN
ISTANBUL
Veröffentlicht 28.07.2017 00:00
Aktualisiert 28.07.2017 10:23
REUTERS

Die Palästinenser betraten am Donnerstag das Gelände der heiligen Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem, nachdem Israel im Vorfeld die vielfach kritisierten Sicherheitsvorkehrungen aufgehoben hatte.

Tausende von Gläubigen strömten auf das Gelände, um das Nachmittagsgebet zu verrichten. Einige weinten beim Betreten des Ortes, wobei manche „Allahu Akbar" (Gott ist groß) riefen.

Eine Konfrontation in letzter Minute drohte jedoch das geplante Ende des Boykotts zum Entgleisen zu bringen, als die israelische Polizei eines der Tore zur heiligen Stätte geschlossen hielt. Das Tor von „Bab al-Hutta" ist der Ort, wo am 14. Juli zwei israelische Polizisten getötet wurden, daher waren die Sicherheitsmaßnahmen auch angesetzt worden.

Nachdem das Gelände wieder eröffnet wurde, gab es Berichte über Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften.

Der palästinensische Rote Halbmond berichtete, dass über 46 Menschen verletzt wurden. Der Grund für die Auseinandersetzung auf dem Gelände war zunächst unklar.

In der Umgebung des Tempelbergs brachen Zusammenstöße aus, als eine Gruppe von Polizisten in Mitten einer Menschenmenge drang. Palästinenser warfen mit Plastikflaschen, woraufhin die israelischen Polizisten Tränengas einsetzten.

Israels Entscheidung signalisiert eine erste Entschärfung des seit Tagen anhaltenden Konflikts.- Diplomatische Bemühungen der Vereinten Nationen und den Ländern in der Region waren dem vorausgegangen.

Nach einer tödlichen Schießerei in der vergangenen Woche in der Jerusalemer Altstadt, verbot Israel den Zutritt zur Al-Aqsa-Moschee, was zu Entrüstung im Westjordanland führte.

Nach zwei Tagen wurde die Moschee wieder eröffnet, jedoch mit Einschränkungen. Israel installierte Metalldetektoren und Überwachungskameras an den Toren der Moschee. Den Palästinensern zufolge, verfolge diese Aktion das Ziel, den Status quo zu ändern – eine kritische Abwägung zwischen Gebets- und Besuchsrechten.

Politische Fraktionen der Palästinenser betrachteten den israelischen Rückzug als Sieg über Israel. Ein Sprecher von Netanjahu lehnte es ab, den Beschluss zu kommentieren- Kritik kam von den rechten Parteien.

„Israel ist aus dieser Krise geschwächt herausgetreten, dies bedauere ich", sagte Erziehungsminister Naftali Bennett, dessen rechte Fraktion mit Netanyahu koaliert.-

„Die Wahrheit muss gesagt werden: anstatt, dass unsere Souveränität in Jerusalem gestärkt wird, wurde die Botschaft übermittelt, dass unsere Souveränität erschüttert werden kann", sagte er.

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