Erdbeben im Grenzgebiet zwischen Iran und Irak: Mindestens 336 Tote

AFP
SULEIMANIJA, Irak
Veröffentlicht 13.11.2017 00:00
Aktualisiert 13.11.2017 14:54
AP

Bei einem schweren Erdbeben im iranisch-irakischen Grenzgebiet sind mindestens 336 Menschen getötet und mehr als 4000 weitere verletzt worden. Die Rettungsarbeiten wurden durch Erdrutsche behindert.

Das Beben der Stärke 7,3 ereignete sich am Sonntagabend rund 30 Kilometer südwestlich der Stadt Halabdscha im Nordosten des Irak. Bilder im Kurzbotschaftendienst Twitter zeigten Menschen, die aus einem Gebäude in Suleimanija im irakischen Kurdengebiet flüchteten. Fotos aus dem nahegelegenen Darbandichan zeigten eingestürzte Mauern und Betonbauten.

Im Iran wurden mehrere Städte von dem Beben getroffen, darunter die Stadt Tabris. Besonders schwer getroffen wurden die Städte Kasr-e Schirin sowie Asgaleh, wie die amtliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Vielerorts fiel der Strom aus. Es seien 30 Teams des Roten Halbmonds in die Erdbebenregion entsandt worden, berichtete Irna.

Ein AFP-Reporter im irakischen Suleimanija berichtete von Menschen, die auf die Straße rannten. An Gebäuden entstanden Schäden. In der Stadt Darbandichan kamen vier Menschen um, wie der Bürgermeister Nasseh Mulla Hassan AFP sagte. Im nahegelegenen Kalar starben nach Krankenhausangaben ein Kind und ein älterer Mensch, 105 wurden verletzt.

Das Beben ereignete sich in einer Tiefe von 25 Kilometern und war auch in der irakischen Hauptstadt Bagdad rund 20 Sekunden lang zu spüren, wie AFP-Reporter berichteten. In anderen Provinzen war die Erschütterung länger zu spüren. Auch im Südosten der Türkei war das Beben spürbar, wie ein AFP-Journalist berichtete. In der Stadt Diyarbakir flohen Menschen Medienberichten zufolge aus ihren Häusern.

Der Vize-Gouverneur der iranischen Provinz Kermanschah, Modschtaba Nikkerdar, sagte, die Behörden bereiteten die Einrichtung von drei Nothilfelagern vor. Angesichts von Erdrutschen in Folge des Bebens gestalteten sich die Rettungsmaßnahmen aber schwierig. "Die Straßen sind abgeschnitten", sagte der Chef des iranischen Katastrophenschutzes, Pir Hossein Koolivand. Es sei deshalb schwierig, Helfer in die betroffenen Dörfer zu schicken.

Die bergige Grenzregion zwischen dem Iran und dem Irak wird regelmäßig von Erdbeben erschüttert. Im Nordiran kamen bei einem Erdbeben der Stärke 7,4 im Jahr 1990 rund 40.000 Menschen ums Leben. 300.000 wurden verletzt, eine halbe Million Menschen wurde obdachlos. 2003 erschütterte ein Erdstoß die historische Stadt Bam im Südosten des Iran. Dabei kamen mindestens 31.000 Menschen ums Leben.

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