Ex-SDF-Kommandeur Silo: SDF diente den USA nur zur Bewaffnung der YPG

DAILY SABAH MIT ANADOLU AGENTUR
ISTANBUL
Veröffentlicht 02.12.2017 00:00
Aktualisiert 02.12.2017 18:30
AA

Alal Silo, ein hochrangiger Ex-Kommandeur der von den USA unterstützten „Syrischen Demokratischen Kräfte" (SDF), sprach am Freitag in einem exklusiven Interview mit der Nachrichtenagentur Anadolu, nachdem er vor zwei Wochen aus dem Bündnis ausgestiegen und über die Freie Syrische Armee in Dscharabulus in die Türkei eingereist war.

Die SDF besteht größtenteils aus den Truppen der „Volksschutzeinheiten" (YPG) - dem bewaffneten Flügel der „Partei der Demokratischen Union" (PYD). Jene sind die syrischen Ableger der Terrororganisation PKK. Silo sagte der Nachrichtenagentur Anadolu, dass die SDF lediglich gegründet worden sei, um die US-Waffenhilfe für die YPG zu stützen. Die Vereinigten Staaten hätten nichts dafür getan, die bereitgestellten Waffen zu überwachen.

Silo bestätigte, dass die SDF als Deckname für die YPG von US-General Raymond Thomas initiiert worden ist.

Dies deutet darauf hin, dass die Gruppe tatsächlich von Anfang an unter voller Kontrolle der YPG steht.

„Das SDF-Bündnis war nur ein Schauspiel. Die USA haben den Kurden unter der PKK die Führung gegeben", sagte Silo.

Unter Hinweis darauf, dass die schweren Waffen nur den kurdischen Milizen zur Verfügung gestellt wurden, sagte der ehemalige SDF-Sprecher, dass ein arabischer Kommandeur namens Abu Amjad die offiziellen Papiere zur Waffenlieferung während der Manbidsch-Operation unterschrieben habe – ohne jedoch im Anschluss echte Waffen zu erhalten.

Silo behauptet, dass dies einer Idee des US-Sondergesandten Brett McGurk entspringe und fügte hinzu, dass McGurk die Arabische Koalition gegründet habe, damit diese die Waffen erhält, jedoch nicht für sich benutzt.

„Araber, Turkmenen und Syrer wurden nur mit leichten Waffen ausgerüstet. Der Koalitionsname war, arabisch, aber es waren keine Araber darin", sagte Silo.

Er betonte zudem, dass all diese Anstrengungen vorsorglich getätigt worden seien, um zu verschleiern, dass die schwere Waffen in Wirklichkeit an die PKK geschickt worden sind. „Die USA kümmerten sich nicht darum, wohin die Waffen gingen, sie haben nicht beobachtet, was wir mit ihnen gemacht haben." Die YPG habe sogar die USA getäuscht, indem sie behauptet hätte „keine Waffen mehr" für den Kampf gegen Daesh zu besitzen.

Die US-Hilfe sei während der Obama-Präsidentschaf noch begrenzt gewesen, man habe ab und an unbrauchbare Waffen erhalten, während Trumps Präsidentschaft jedoch, haben die Lieferungen Silo zufolge auch hochentwickelte und gepanzerte Fahrzeuge enthalten.

Derzeit seien etwas 50.000 bewaffnete Militanten unter der SDF-Flagge aktiv, wovon 70 Prozent der YPG angehörten.

Alal Silo wurde 1965 in Aleppo geboren und diente in den 1990ern mehrere Jahre als Offizier in der syrischen Armee. Nach seiner Entlassung war er 2015 der SDF beigetreten.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen