Israel bestellt Botschafter von Spanien, Belgien und Slowenien ein

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 22.05.2018 00:00
Aktualisiert 22.05.2018 12:41
AP

Israel hat am Montag die Botschafter der EU-Mitglieder Spanien und Slowenien einbestellt, nachdem die beiden Staaten im UN-Menschenrechtsrat für die Entsendung einer unabhängigen Untersuchungskommission in den Gazastreifen gestimmt hatten. Außerdem werde am Dienstag aus dem selben Grund der belgische Botschafter einbestellt, teilte das israelische Außenministerium am Montag mit.

Der UN-Menschenrechtsrat in Genf hatte am Freitag gegen den Willen Israels beschlossen, zur Untersuchung der jüngsten Massaker seitens Israel am Gazastreifen ein Team dorthin zu schicken. Die Entscheidung fiel mit 29 Stimmen bei zwei Gegenstimmen und 14 Enthaltungen.

In dem Beschluss hieß es, eine "unabhängige internationale Kommission" müsse dringend entsandt werden. Diese solle mutmaßliche Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit den tödlichen Schüssen israelischer Soldaten auf palästinensische Demonstranten untersuchen.

Obwohl israelische Soldaten am 14. Mai mehr als 60 palästinensische Demonstranten im Gazastreifen getötet und mindestens 2400 mit scharfer Munition verletzt haben, blieb der große Aufschrei aus. Bisher haben lediglich die Türkei und Südafrika erste Maßnahmen ergriffen und ihre Botschafter abgezogen. Auch der israelische Botschafter in Ankara musste das Land verlassen.

Allein in den letzten sieben Wochen wurden mehr als 100 Palästinenser bei Demonstrationen im Gazastreifen getötet - durch israelische Scharfschützen, aber auch durch Einsatz von schwerem Kriegsgerät.

Die Demonstrationen am 14. Mai fielen mit dem 70. Jahrestag von Israel zusammen – ein Ereignis, das die Palästinenser als Nakba bezeichnen
Bei der „Nakba" (Katastrophe oder Unglück) erinnern die Palästinenser an die Vertreibung, Beraubung, und Enteignung von rund 760.000 Landsleuten, die 1948 auf die Gründung des Staats Israel folgten.

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