Anti-Terror-Operation im Nordirak: Machmur und Sindschar mögliche Ziele

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 09.06.2018 00:00
Aktualisiert 09.06.2018 15:39
IHA

Ankara hat eine Ausweitung der Militäroperation in die Gebieten um Sindschar und Machmur im Nordirak angekündigt. Im Vorfeld war bereits eine Operation gegen die PKK-Führung in den Kandil-Bergen angekündigt worden.

Präsident Recep Tayyip Erdoğan sagte am Donnerstag bei einem Interview mit CNN-Türk, das türkische Militär werde auf PKK-Lager in Machmur sowie in Kandil und Sindschar abzielen, wenn die irakische Zentralregierung und die USA keine Schritte unternehmen würden, um das Gebiet von den Terroristen zu räumen. Machmur befindet sich 100 Kilometer südlich der Hauptstadt Erbil der Kurdischen Regionalregierung (KRG).

Die PKK übernahm vor drei Jahren unter dem Vorwand gegen Daesh zu kämpfen die Kontrolle über Machmur und die angrenzenden Regionen. Dort werden Kämpfer für die Terrororganisation rekrutiert, die teilweise noch im Kindesalter sind.

Wenn die Regierung in Bagdad das PKK-Problem in Kandil und Sindschar lösen könne, „dann ist das für uns in Ordnung", so Erdoğan. „Außerdem sage ich zum ersten Mal, dass die UN das Terrorismusproblem in Machmur lösen sollte. Er habe zuvor auch mit dem früheren UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon über die Machmur-Frage diskutiert.

Die Kontrolle über den Bezirk Machmur in der Provinz Mosul ist von den Peschmerga-Truppen nach der Abwehr der Daesh-Angriffe übernommen worden. Heute leben etwa 12.000 Menschen im Flüchtlingslager von Machmur. Sie stehen unter massiven Druck der verbotenen PKK. Der Präsident sagte am Freitag bei einer Wahlkundgebung in Nevşehir, dass türkische Truppen in Kandil und Sindschar Fuß fassen würden - wenn dies für notwendig befunden werde.

Nach der Räumung von PKK-nahen Gruppen aus Nordsyrien mit der „Operation Olivenzweig" konzentrieren sich die türkischen Streitkräfte nun auf die PKK-Präsenz im Nordirak. Dort sollen die südöstlichen Grenzen geschützt werden. Außerdem befinden sich dort die Führungspersonen der Terrororganisation PKK. Seit Beginn der türkischen Operationen im Nordirak, die im März ihren Anfang nahmen, wurden 155 PKK-Terroristen getötet. Die Armee ist fast 30 Kilometer in den Nordirak in Richtung Kandil vorgestoßen.

Die PKK wird von der Türkei, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Die marxistisch-leninistisch orientierte Organisation führt seit ihrer Gründung im Jahr 1978 einen bewaffneten Kampf gegen befeindete Gruppen und den türkischen Staat. Hauptziel ist eine Abspaltung von der Türkei und die Errichtung einer ideologischen Selbstverwaltung auf türkischem Hoheitsgebiet. Dafür setzt die PKK hauptsächlich terroristische Mittel ein. Ihre internationalen Ableger verfolgen ähnliche Ziele in ihren Ursprungsländern.

Als die größten Leidtragenden des ideologisierten PKK-Terrors gelten neben den türkischen Staatsbediensteten insbesondere die kurdischen und örtlichen Bevölkerungsteile in der Türkei und anderen Staaten, wo die PKK und ihre internationalen Ableger aktiv sind. Bisher forderten die Terroranschläge und Ermordungen der PKK mehr als 40.000 Todesopfer. Darüber hinaus setzte die PKK auf erpresserische Methoden, um etwa Zwangsrekrutierungen und Enteignungen durchzuführen.

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