Israelisches Weingut diskriminiert äthiopische Juden

AFP
JERUSALEM, Palästina
Veröffentlicht 27.06.2018 00:00
Aktualisiert 27.06.2018 10:48
AP

Ein Weingut in Israel diskriminiert laut einem Fernsehbericht äthiopischstämmige Juden. In einem Bericht des öffentlichen Fernsehsenders Kan ist der Geschäftsführer des Barkan-Weingutes mit der Aussage zu hören, dass er drei äthiopischstämmige Mitarbeiter versetzen muss - um sie vom direkten Kontakt mit dem Wein abzuhalten. Als Grund führte Barkan-Chef Gilles Assouline die Anweisung einer ultraorthodoxen Gruppe an.

Die Gruppe Eda Haredit kontrolliert, ob das Weingut jüdische Ernährungsvorschriften einhält. Diese besagen, dass Nicht-Juden nicht in direkten Kontakt mit Wein kommen dürfen - und weil Eda Haredit dem Bericht zufolge anzweifelte, dass die äthiopischstämmigen Mitarbeiter tatsächlich Teil ihrer Glaubensgemeinschaft sind, forderte sie das Weingut dazu auf, sie zu versetzen.

Dabei hatte Israels Oberrabbinat schon vor Jahrzehnten äthiopische Juden anerkannt. Der aktuelle Oberrabbiner Jizchak Josef kritisierte die Anordnung von Eda Haredit daher scharf: "Es kann keine andere Erklärung für solch eine Anweisung geben als puren Rassismus." Eda Haredit widersetzt sich zahlreichen Vorschriften des Oberrabbinats, wie jenen zur Heirat und anderen Ernährungsvorschriften.

In sozialen Medien riefen Weinliebhaber, israelische Politiker und Journalisten zum Boykott der Barkan-Weine auf. Das Unternehmen selbst äußerte sich nicht zu den Vorwürfen.

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