Türkei verurteilt „unmenschliche“ Assad-Offensive auf Daraa

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 30.06.2018 00:00
Aktualisiert 01.07.2018 11:11
AFP

Die Türkei hat die Offensive der syrischen Regimetruppen auf die letzten Oppositionsgebiete im Süden Syriens scharf verurteilt. Der türkische Außenamtssprecher Hami Aksoy kritisierte am Freitag, die "unmenschlichen Angriffe" der Truppen von Regimeführer Baschar al-Assad in der Provinz Daraa würden die internationalen Bemühungen in Genf und Astana "untergraben", die Gewalt zu mindern und eine politische Lösung für den Konflikt zu finden.

Aksoy erinnerte daran, dass die Region von Daraa und Kuneitra eine Deeskalationszone sei, in der seit 2017 eine Waffenruhe zwischen Oppositionellen und Regierungstruppen gelte. Aksoy rief die anderen Garanten der Waffenruhe und die Staatengemeinschaft auf, sich für ein Ende der Angriffe einzusetzen.

Obwohl sie im syrischen Bürgerkrieg auf unterschiedlichen Seiten stehen, setzen sich Russland, die Türkei und der Iran seit Anfang 2017 im sogenannten Astana-Prozess für die Minderung der Gewalt in Syrien ein. Dabei wurde die Einrichtung mehrerer Deeskalationszonen vereinbart, in denen regionale Feuerpausen gelten. Daraa war die einzige Zone, in der im vergangenen Jahr tatsächlich die Waffen schwiegen.

Am 19. Juni begann die syrische Regimearmee jedoch mit russischer Luftunterstützung eine Offensive auf Daraa, nachdem wochenlange Verhandlungen mit den Oppositionellen kein Ergebnis gebracht hatten. Allein am Donnerstag wurden nach Angaben von Aktivisten mindestens 25 Zivilisten getötet. Mehr als 150.000 Menschen flohen vor den Kämpfen in der Region an der Grenze zu Jordanien und den von Israel besetzen Golanhöhen.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) warnte vor verheerenden humanitären Folgen für die Zivilbevölkerung. Die Hilfsorganisation zeigte sich "sehr besorgt über die Sicherheit von zehntausenden Zivilisten, die im Süden des Bezirks um Daraa zwischen die Fronten geraten oder bereits auf der Flucht vor Gewalt sind". Wenn die Kämpfe anhielten, könnten 200.000 Menschen aus den umkämpften Gebieten zur Flucht gezwungen werden.

Die Vereinten Nationen warnten am Dienstag, dass in Daraa insgesamt 750.000 Menschen in Gefahr seien und 45.000 Menschen vertrieben worden waren.

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