Syrien: Regime fliegt trotz Waffenruhe Angriffe in Daraa

AFP
BEIRUT
Veröffentlicht 08.07.2018 00:00
Aktualisiert 09.07.2018 17:01
AFP

Bei Verstößen gegen die vereinbarte Waffenruhe im Süden Syriens sind laut Aktivisten mehrere Zivilisten getötet worden. Während zehntausende Vertriebene auf dem Heimweg in die Region waren, wurden am Sonntag nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte bei Luftangriffen der Regimearmee auf den Ort Um al-Mayaseen nahe der jordanischen Grenze drei Zivilisten getötet. Nach UN-Angaben hielten sich in dem Grenzgebiet nur noch bis zu 200 Flüchtlinge aus der Provinz Daraa auf.

Bei einem Luftangriff auf den von Oppositionellen kontrollierten Teil der Provinzhauptstadt Daraa wurde nach Angaben der Beobachtungsstelle ein weiterer Zivilist getötet.

Regierung und Oppositionelle im Süden des Landes hatten die Waffenruhe am Freitag nach Verhandlungen unter russischer Vermittlung mit sofortiger Wirkung vereinbart.

Nach der Verkündung der Waffenruhe hatten sich mehr als 60.000 vertriebene Menschen auf den Weg nach Hause gemacht, teilte die Beobachtungsstelle mit. Nach UN-Angaben vom Sonntag hielten sich nur noch 150 bis 200 Vertriebene an der Grenze zu Jordanien auf. Der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in Jordanien, Anders Pedersen, sagte in Amman jedoch, dass im Südwesten Syriens weiterhin zahlreiche Binnenflüchtlinge seien.

Die syrische Regimearmee ging seit dem 19. Juni mit Unterstützung russischer Kampfflugzeuge in einer großen Offensive gegen Oppositionelle im Süden des Landes vor. Nach UN-Angaben wurden seither mehr als 320.000 Menschen in die Flucht getrieben. Mehr als 160 Zivilisten wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle getötet.

Die Rückeroberung der südlichen Provinz Daraa wäre für den syrischen Regimeherrscher Baschar al-Assad ein wichtiger, auch symbolisch bedeutsamer Sieg. In der Provinz im ländlichen Süden des Landes begannen im März 2011 die Proteste gegen Assad. Sie weiteten sich zu einem landesweiten Konflikt aus, in dessen Verlauf seither mehr als 350.000 Menschen getötet wurden.

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