Hamas und Israel einigen sich auf Feuerpause im Gazastreifen

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 15.07.2018 00:00
Aktualisiert 15.07.2018 13:19
EPA

Nach den schwersten israelischen Angriffen im Gazastreifen seit vier Jahren haben sich die Hamas und Israel auf eine Feuerpause geeinigt. Die palästinensische Widerstandsgruppe habe ein entsprechendes Vermittlungsangebot von Ägypten angenommen, erklärte ihr Sprecher Fausi Barhum am Samstagabend. Ein Sprecher der israelischen Armee lehnte ein Kommentar ab und sagte lediglich, das weitere Vorgehen der Armee hänge von der Lage vor Ort ab.

Zuvor war der Konflikt zwischen Israel und der Hamas nach monatelangen Spannungen eskaliert. Die israelische Armee startete die schwerste Offensive in dem Palästinensergebiet seit dem Gaza-Krieg 2014. Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen gab an, bei den Luftangriffen vom Samstag seien westlich von Gaza zwei palästinensische Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren getötet worden. Zudem seien 25 Menschen verletzt worden.

Die israelische Armee warf der Hamas und anderen Gruppen vor, etwa hundert Raketen und Mörsergranaten auf Israel abgeschossen zu haben.

Hamas-Sprecher Barhum räumte ein, dass seine Organisation für den Beschuss gegen Israel verantwortlich sei, sagte aber, dass es sich dabei um die Antwort auf die israelischen Luftangriffe handele. "Der Schutz und die Verteidigung unseres Volkes ist eine nationale Pflicht und eine strategische Entscheidung", fügte er hinzu.

Barhum erklärte, die Palästinenser hätten ein "ägyptisches Angebot" angenommen, "zu einer Feuerpause zurückzukehren, um diese Eskalation zu stoppen".

Seit Ende März sind bei Protesten von Palästinensern an der Grenze des Gazastreifens zu Israel mindestens 141 unbewaffnete Palästinenser von der israelischen Armee getötet worden - darunter auch Frauen, Kinder und Sanitäter. Tausende wurden verletzt.

Im Sommer 2014 hatte Israel gegen die Palästinenser im Gazastreifen Krieg geführt. Bei dem 50-tägigen Armeeeinsatz "Protective Edge" ("Schutzlinie") waren mehr als 2100 Palästinenser getötet worden, ein Großteil davon Zivilisten. Auch 74 Israelis starben, die meisten von ihnen waren Soldaten.

Israel besetzte Ostjerusalem und das Westjordanland während des sechs Tage Krieges im Jahre 1967.

Das internationale Völkerrecht betrachtet das Westjordanland und Ostjerusalem als „besetzte Gebiete", wobei alle jüdischen Siedlungsgebiete auf dem Land illegal angesehen werden.

Israel steht weiterhin in der Kritik für den Siedlungsbau auf palästinensischen Boden. Seit dem Sechstagekrieg 1967 besetzt Israel, entgegen internationalem Recht, fortwährend Gebiete in Palästina. In jüngster Vergangenheit entstanden so immer mehr illegale Siedlungen auf den Ländereien der Palästinenser.

Noch immer erkennt Israel Palästina nicht als vollwertigen Staat an. Die Türkei ist ein wichtiger Partner der Palästinenser im Westjordanland und dem Gazastreifen. Es werden regelmäßig Hilfslieferungen in die Region geschickt und Projekte unterstützt, die die palästinensische Wirtschaft ankurbeln sollen.

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