Afghanischer Vize-Präsident kehrt aus Exil zurück - Explosion bei Ankunft

AFP
KABUL
Veröffentlicht 22.07.2018 00:00
Aktualisiert 22.07.2018 17:10
EPA

Nach mehr als einem Jahr im Exil ist der afghanische Vize-Präsident Abdul Raschid Dostum am Sonntag nach Afghanistan zurückgekehrt. Nachdem er das Flughafengelände in Kabul verließ, erschütterte eine schwere Explosion den Airport, wie ein AFP-Reporter berichtete. "Die Explosion ist wahrscheinlich auf einen Selbstmordattentäter zurückzuführen", sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Es habe Verletzte geben, der Vize-Präsident sei unversehrt.

Dostum wurde bei seiner Ankunft von Regierungsvertretern und Anhängern feierlich in Empfang genommen. Er verließ den Flughafen in einem gepanzerten Konvoi, dann ertönte die laute Explosion. Nähere Informationen zur Anzahl der Opfer gab es zunächst nicht. Mehrere Krankenwagen eilten zum Ort des Geschehens.

Dostum war im Mai 2017 in die Türkei geflohen, weil ihm in seinem Heimatland ein Strafverfahren wegen angeblicher Misshandlung, Entführung und Vergewaltigung eines Rivalen drohte. Ende 2016 hatten seinen Anhänger seinen Rivalen Ahmed Ischchi mehrere Tage lang verschleppt und gefoltert.

Präsident Aschraf Ghani hatte den Usbeken Dostum 2014 zu seinem Stellvertreter ernannt, um bei den ethnischen Minderheiten im Norden Afghanistans zu punkten.

Seine Rückkehr war lange Gegenstand von Spekulationen. Sie erfolgte nun inmitten gewalttätiger Proteste in mehreren Provinzen im Norden Afghanistans, Dostums traditioneller Machtbasis.

Beobachtern zufolge gab Präsident Ashraf Ghani grünes Licht für die Rückkehr seines Stellvertreters, um den Norden zu stabilisieren und sich vor den Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr die Unterstützung der usbekischen Minderheit zu sichern.

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