Israelische Soldaten feuern Tränengas in Pressegebäude und schießen scharf auf Zivilisten

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 11.12.2018 00:00
Aktualisiert 11.12.2018 15:18
IHA

Israelische Sicherheitskräfte haben am Montag laut Augenzeugen die Büros der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa in Ramallah gestürmt.

Einer der Offiziere sperrte die Journalisten demnach in einem Raum des Gebäudes ein und ließ Tränengas rein feuern. Danach soll es zu weiteren Aggressionen der israelischen Soldaten gekommen sein. Gegen die Menschen, die sich daraufhin zu Protesten in der Nähe des Wafa-Gebäudes versammelt hatten, gingen die israelischen Truppen teils mit scharfer Munition vor.

Nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmondes wurden zwei Menschen durch scharfe Munition, vier durch Gummigeschosse und 32 durch Tränengas verletzt.

Einer Erklärung von Wafa zufolge durchsuchten die Soldaten die Redaktionen nach Fotos und Dokumenten. Eine Sprecherin der israelischen Armee wollte die illegale Stürmung des palästinensischen Pressegebäudes nicht kommentieren.

Indes wurden laut palästinensischem Gesundheitsministerium mindestens elf weitere Palästinenser am Ufer des Beit Lahai im Norden des Gazastreifens durch Schüsse von israelischen Besatzungstruppen verletzt.

Am Montagabend hatten sich Dutzende Palästinenser zu einem Protestmarsch entlang der von Israel gesetzten Seegrenze versammelt, um ein Ende der seit Jahrzehnten andauernden illegalen Besatzung zu fordern.

Seit Ende März dieses Jahres haben sich die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen verstärkt. An den äußeren Bereichen des Gazastreifens gibt es seitdem immer wieder Angriffe von israelischen Soldaten auf friedliche Massenproteste der Palästinenser. Mehr als 210 Palästinenser wurden bisher teils vorsätzlich getötet, darunter auch Sanitäter, Behinderte und Kinder. Mehrere Tausend wurden verletzt.

Die Palästinenser fordern ihr „Rückkehrrecht" zu ihren Häusern und Dörfern im historischen Palästina, aus denen sie 1948 von Zionisten vertrieben worden waren. Die Orte sind nach wie vor von Israel besetzt. Eine Entschädigung blieb bis heute aus. In den letzten Monaten haben Menschenrechtsorganisationen, und auch die Vereinten Nationen, wiederholt vor den Folgen des humanitären Missstandes in Gaza durch die israelische Verriegelung gewarnt.

Die etwa zwei Millionen Einwohner leben heute in Armut und sind auf Hilfen aus dem Ausland angewiesen. Viele haben ihre Häuser durch israelische Bombenangriffe verloren. Im Gazastreifen fehlt es an allem – egal ob Essen, Wasser oder Baumaterial.

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