Bolton: Kein US-Abzug bis Türkei den „Kurden" Sicherheit gewährt

DAILY SABAH MIT REUTERS
ISTANBUL
Veröffentlicht 06.01.2019 00:00
Aktualisiert 07.01.2019 15:48
Reuters

Die USA stellen vor einem Truppenabzug aus Syrien eine neue Bedingung und verlangen von der Türkei den Schutz der mit den USA verbündeten Milizen im Norden des Bürgerkriegslandes, sagte der Nationale Sicherheitsberater John Bolton am Sonntag in Jerusalem.

Damit sind die sogenannten „Syrischen Demokratischen Kräfte" (SDF) gemeint, die sich hauptsächlich aus Truppen des syrischen PKK-Ablegers YPG zusammensetzen, den sogenannten „Volksschutzeinheiten" – diese haben auch die Führung der SDF inne.

Außerdem müsse auch der Rest der Terrororganisation Daesh beseitigt werden, so Bolton.

Die USA bestehe darauf, dass die „Kurden" vor einer geplanten grenzüberschreitenden türkischen Operation geschützt werden. Er werde diese Woche Präsident Recep Tayyip Erdoğan eine Warnung überbringen. Die Türkei dürfe keinen Militäreinsatz unternehmen, der nicht vollständig mit den USA abgestimmt sei, um die US-Truppen nicht zu gefährden.

Die Position von US-Präsident Donald Trump laute, dass die Türkei die „Kurden" nicht töten dürfe und dass das US-Militär ohne eine Vereinbarung darüber nicht aus Syrien abgezogen werde, sagte Bolton.

Als Reaktion auf Boltons Bemerkungen erklärte Präsidentensprecher Ibrahim Kalın am Sonntag, dass die Behauptung, die Türkei würde gegen Kurden vorgehen, irrational sei. Ankara gehe lediglich gegen PKK/YPG- und Daesh-Terroristen vor.

„Zu behaupten, dass eine terroristische Organisation die Kurden vertritt, ist vor allem gegenüber unseren kurdischen Brüdern respektlos", so Kalın. „Eines der Ziele im Kampf gegen die PKK und ihre syrischen Ableger besteht darin, die Kurden vor der Tyrannei und Unterdrückung dieser Terrorgruppe zu retten."

Bolton sagte außerdem, dass die USA die YPG dazu aufgerufen hätten, „durchzuhalten" und keinen Schutz von Russland oder dem Regime zu suchen.

Bolton hielt sich zu Beratungen in Israel auf und wollte am Montag in die Türkei weiterreisen. Dort werde er auch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan darüber beraten, wie der Schutz der „Kurden" gewährleistet werden könne, sagte der Sicherheitsberater.

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