Erdoğan: Türkei plant Wiederherstellung des Friedens in Syrien

DAILY SABAH MIT REUTERS
ISTANBUL
Veröffentlicht 08.01.2019 00:00
Aktualisiert 09.01.2019 12:59
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Die Türkei habe einen Plan zur Wiederherstellung des Friedens in Syrien. Außerdem herrsche kein Konflikt mit den syrischen Kurden, schrieb Präsident Recep Tayyip Erdoğan in einem am Montag veröffentlichten Gastbeitrag für die New York Times.

Der Rückzug der US-Truppen aus Syrien sollte Erdoğan zufolge sorgfältig geplant werden. In dem Gastbeitrag schrieb Erdoğan, US-Präsident Donald Trump habe die richtige Entscheidung getroffen. Allerdings müsse der Abzug in Zusammenarbeit „mit den richtigen Partnern" über die Bühne gehen, um die Interessen der USA, der internationalen Staatengemeinschaft und des syrischen Volkes zu wahren.

Die Türkei sei hierfür der geeignete Partner. Denn sie sei fest entschlossen, die Terrororganisation Daesh und „andere Terrorgruppen" in dem Bürgerkriegsland zu bekämpfen. „Die Türkei, die die zweitgrößte stehende Armee der Nato hat, ist das einzige Land mit der notwendigen Stärke und Entschlossenheit, diese Aufgabe zu erfüllen."

Erdoğan kritisierte zugleich die von den USA geführte Anti-Daesh-Koalition in Raqqa und Mosul. Diese würde sich zu stark auf Luftangriffe verlassen und daher „wenig oder gar keine Rücksicht auf zivile Opfer" nehmen.

Im Gegensatz dazu würden die Türkei und ihre Verbündeten Milizen gezielter vorgehen. „Die türkischen Truppen und Kämpfer der Freien Syrischen Armee gingen von Tür zu Tür, um die Aufständischen in Al-Bab, einer ehemaligen Hochburg des sogenannten Islamischen Staates, auszurotten."

Mit Verweis auf die humanitären Bemühungen der Türkei in der Region sagte Erdoğan, dass ein von der Türkei finanziertes Krankenhaus Behandlungen für syrische Patienten anbiete und neue Geschäftsprojekte Arbeitsplätze schafften und die lokale Wirtschaft stärkten. „Dieses stabile Umfeld ist das einzige Rezept gegen Terrorismus."

Die Türkei habe keine Probleme mit Kurden, so wie es manche zu suggerieren versuchten, sondern lediglich mit Terrorgruppen wie die PKK/YPG, die sich anmaße, die Kurden zu vertreten.

„Unter Kriegsbedingungen hatten viele junge Syrer keine andere Wahl, als der PYD/YPG, dem syrischen Ableger der PKK, beizutreten, die die Türkei und die Vereinigten Staaten als eine terroristische Organisation einstufen. Laut Human Rights Watch haben YPG-Kämpfer gegen das Völkerrecht verstoßen, indem sie Kinder rekrutiert haben."

Nach dem Rückzug der USA aus Syrien werde die Türkei daher einen intensiven Überprüfungsprozess durchführen, um die Kindersoldaten mit ihren Familien zusammenzuführen.

„In vorwiegend kurdischen Teilen Nordsyriens werden die Gemeinderäte größtenteils aus Vertretern der kurdischen Gemeinschaft bestehen." Es werde sichergestellt, dass auch alle anderen Gruppen eine „angemessene politische Vertretung genießen".

In Bezug auf den Kampf zur vollständigen Beseitigung der Terrorgruppe Daesh sagte Erdoğan, dass die Türkei internationale Unterstützung erwarte. „Die Türkei beabsichtigt, unsere Handlungen mit unseren Freunden und Verbündeten zu kooperieren und zu koordinieren. Wir waren in den Prozessen von Genf und Astana eng mit eingebunden. Wir sind der einzige Ansprechpartner, der gleichzeitig mit den USA und Russland zusammenarbeiten kann."

Die Türkei erkläre sich freiwillig dazu bereit, diese historisch schwere Last zu tragen. „Wir zählen darauf, dass die internationale Gemeinschaft bei uns ist."

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