Zwei Deutsche in Ägypten verschwunden

DPA
BERLIN
Veröffentlicht 08.01.2019 00:00
Aktualisiert 08.01.2019 13:52
Polizeiwagen vor einem Tempel in Luxor (DPA)

In Ägypten wird nach Angaben des Auswärtigen Amtes nach dem Verschwinden eines jungen Mannes ein zweiter Deutscher vermisst.

Die Deutsche Botschaft stehe in Kontakt mit den Behörden und bemühe sich in beiden Fällen mit Nachdruck um Aufklärung, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Berlin. «Es geht dort um zwei verschiedene Fälle von deutschen Staatsangehörigen, die vermisst werden. Wir sind mit denen seit einigen Tagen befasst und wir nehmen beide Fälle sehr ernst», sagte er. Mit Blick auf das Wohl der Betroffenen könnten keine weiteren Angaben gemacht werden. Beide Männer haben Angehörigen zufolge eine deutsche Mutter und einen ägyptischen Vater und besitzen beide Staatsbürgerschaften.

Nach dpa-Informationen handelt es sich im ersten Fall um einen 18-Jährigen aus Gießen, der am 17. Dezember über Luxor in das Land einreisen wollte, um seinen Großvater in Kairo zu besuchen. Vor dem Weiterflug in die Hauptstadt brach der Kontakt ab, bestätigte sein Vater der dpa. «Er ist nicht angekommen. Mein Bruder hat (in Kairo) auf ihn gewartet.»

«Es sind jetzt drei Wochen und es gibt keine Spur. Niemand weiß, ob er noch am Leben ist», sagte der Vater. Er geht davon aus, dass ägyptische Sicherheitskräfte seinen Sohn festgenommen haben und er seitdem in Gewahrsam ist. Gründe für eine mögliche Festnahme kennt er nicht. Sein Sohn, der wahrscheinlich mit seinem ägyptischen Pass einreisen wollte, habe nichts getan.

Im zweiten Fall geht es um einen 23 Jahre alten Deutschen aus Göttingen, der mit seinem Bruder am 27. Dezember über den Flughafen Kairo nach Ägypten einreisen wollte. Die Behörden hielten den jungen Mann am Flughafen fest und ließen nur seinen Bruder passieren, wie seine Mutter der dpa bestätigte. Seitdem ist der bei der Einreise Festgehaltene verschwunden.

Die Mutter hatte sich in einem Brief an den deutschen Botschafter in Ägypten gewandt und um Hilfe gebeten. Durch Kontakte in Kairo habe man herausgefunden, dass sich der Sohn angeblich in einem Gebäude der «Hauptstelle des Geheimdienstes» in der Hauptstadt befinde. Er werde demnach ohne jegliche Begründung festgehalten.

Die ägyptische Regierung hat Menschenrechtsorganisationen zufolge in den vergangenen Jahren Zehntausende Menschen aus politischen Gründen eingesperrt. Bei einigen der aufsehenerregenden Fällen handelte es sich um Doppelstaatler. Diese behandelt der ägyptische Staat als Ägypter, so dass die Möglichkeiten der Einwirkung für ausländische Regierungen gering sind.

Im August berichtete «Spiegel Online» über einen deutschen Staatsbürger mit ägyptischen Wurzeln, dem die Einreise auf dem Flughafen in Kairo verwehrt wurde. Er wurde demnach wieder zurück nach Frankfurt geschickt.

Nach Angaben des Vaters des 18 Jahre alten Verschwundenen gebe es zwischen beiden Fällen aus dem Dezember keine Verbindung. Er selbst habe nur über die Medien von dem ebenfalls vermissten Göttinger erfahren.

Das ägyptische Innenministerium bat auf Anfrage darum, später noch einmal anzurufen. Danach wurden die Telefonate nicht mehr angenommen.

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