Syrische Regime-Armee kreist türkischen Beobachtungsposten ein

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 23.08.2019 14:51
Aktualisiert 28.08.2019 18:27
AFP

Die syrischen Regimetruppen haben nach Angaben von Aktivisten am Freitag einen türkischen Beobachtungsposten im Nordwesten Syriens eingekreist.

Nach der Einnahme umliegender Ortschaften hätten die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad den Beobachtungsposten in Morek eingekreist, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Bei der Eroberung der Gegend von Morek, Kafr Sita und Latamne habe es keinen Widerstand gegeben. Durch die Einkreisung des Beobachtungspostens in Morek stehen sich nun türkische und syrische Soldaten direkt gegenüber.

Die syrische Regimearmee hatte am Montag mit Unterstützung der russischen Luftwaffe die Stadt Chan Scheichun von der Opposition erobert. Dabei hatte sie die Gegend um Morek an der Grenze zwischen den Provinzen Hama und Idlib zunächst umgangen. Morek liegt südlich von Chan Scheichun an der strategisch wichtigen Autobahn zwischen der Hauptstadt Damaskus und der nordsyrischen Großstadt Aleppo.

Die Autobahn führt durch die Provinz Idlib, die als letzte Region Syriens noch von Oppositionellen kontrolliert wird. Seit September 2018 gilt dort eigentlich eine Waffenruhe zwischen den Milizen und Regimetruppen, doch wurde das von Russland und der Türkei in Sotschi vermittelte Abkommen nie komplett umgesetzt. Seit Ende April gehen die Assad-Truppen mit Unterstützung ihrer russischen Verbündeten wieder verstärkt gegen die Opposition vor. Dabei wurden laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte bereits mehr als 860 Zivilisten getötet. Etwa 400.000 Menschen wurden nach UN-Angaben durch die Kämpfe vertrieben.Wegen der Offensive mehrten sich zuletzt die Spannungen zwischen Ankara und Moskau. Am Montag beschossen syrische Kampfflugzeuge einen türkischen Armeekonvoi. Ankara und Moskau warfen sich daraufhin gegenseitig vor, ihren Verpflichtungen nicht nachzukommen.

Der jüngste Vorstoß auf Chan Scheichun sorgt für weitere Spannungen zwischen den Ländern. Gemäß dem Abkommen von Sotschi hat die Türkei zwölf Beobachtungsposten in und um Idlib eingerichtet, um die Einhaltung der Waffenruhe zu überprüfen. Ankara hat klar gemacht, dass es den Posten von Morek nicht räumen werde.

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