Netanjahu: "Versöhnungsabkommen mit der Türkei sehr nah"

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 31.05.2016 00:00
Aktualisiert 31.05.2016 14:37
EPA

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte am Montag einer Delegation von US-Kongressabgeordneten, dass ein Versöhnungsabkommen zwischen der Türkei und Israel sehr bald abgeschlossen werden könnte, laut einem Bericht der israelischen Tageszeitung Haaretz, die Quellen des Treffens angab.

Laut den Quellen sagte Netanjahu, dass die Türkei und Israel nicht sofort zu ihrem Niveau von vor 10 Jahren zurückkehren werden, aber er sei immer noch „sehr optimistisch" über die künftigen Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Er erklärte, dass die Türkei und Israel stark von dem Normalisierungsprozess profitieren werden.

In den letzten Monaten gab es konkrete Fortschritte für die Wiederherstellung der bilateralen Beziehungen, die lange ins Stocken geraten waren, seit der Mavi Marmara-Razzia seitens Israel 2010. Neuesten Berichten zufolge haben sich die beiden Länder bislang zu 90 Prozent der Probleme während diplomatischen Verhandlungen geeinigt.

Die türkischen und israelischen Beamten trafen sich erstmals offen im Dezember 2015 und kamen zu einer vorläufigen Einigung zur Normalisierung der Beziehungen, einschließlich der Rückkehr der Botschafter beider Länder, nachdem Israel sich dazu bereit erklärte 20 Millionen Dollar Entschädigung für die Opfer und Angehörigen des Mavi Marmara-Vorfalls zu zahlen.

Während eines Treffens im Februar 2016 sprachen türkische und israelische Beamte über die Lockerung statt der Aufhebung der Blockade des Gazastreifens. Ankara plant den Gazastreifen wiederaufzubauen.

Die diplomatische Krise zwischen der Türkei und Israel begann mit dem Vorfall in 2010, bei dem israelische Kommandos an Bord der Mavi Marmara gingen. Die Mavi Marmara war ein ziviles Schiff, das mit humanitärer Hilfe für den Gazastreifen beladen war und sich in internationalen Gewässern befand. Durch den Angriff der Israelis wurden neun Zivilisten getötet - ein Amerikaner und acht Türken. Nach dem Angriff, wurde die israelische Regierung international verurteilt, während die bilateralen Beziehungen zur Türkei ein historisches Tief erreichten.

Die israelische Regierung machte am 24. März 2013 erste Schritte der Versöhnung unter der Förderung des US-Präsidenten Barack Obama. Netanjahu entschuldigte sich für die falsche Handhabung der Razzia während einer Telefonkonferenz mit dem damaligen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Seitdem wurden die Versöhnungsgespräche hinter verschlossenen Türen fortgesetzt, doch ein endgültiges Abkommen wird weiterhin verzögert, aufgrund von zahlreichen Wahlen in der Türkei, sowie Israels Angriff auf Gaza 2014.

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