Erdoğan: "Wenn Deutschland seinen Fehler nicht korrigiert, wird die Türkei Maßnahmen einleiten"

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ANKARA
Veröffentlicht 09.06.2016 00:00
Aktualisiert 10.06.2016 15:34
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Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan sprach am Mittwoch am Esenboğa Flughafen in Ankara mit Reportern vor seiner Abreise in die USA. Dort wird er an der Beerdigung der Boxlegende Muhammad Alis teilnehmen.

Zudem stellten die Reporter Fragen zur Armenien-Resolution des Bundestages. „Auf unserem Treffen haben wir einige mögliche Maßnahmen festgelegt. Wir werden diese Schritte gehen, wenn Deutschland nicht seinen Fehler korrigiert", sagte er. „Wenn Deutschland von dieser falschen Abstimmung absieht, werden unsere Schritte sich ändern. Mit anderen Worten: Der Prozess wird nicht so bleiben, wie er jetzt ist", fügte Erdoğan hinzu.

Er erinnerte daran, dass 3,5 Millionen Türken in Deutschland leben. Zuvor warnte der Präsident: „Das Urteil des Bundestags wird unsere Beziehungen ernsthaft beeinträchtigen."

Am 2. Juni verabschiedete der Bundestag eine nicht bindende Resolution, die die Vorfälle von 1915 als 'Völkermord' definiert.

Die Resolution wirft dem osmanischen Reich vor, 1915 an den Armeniern einen „systematischen Völkermord" durchgezogen zu haben. Opfer seien auch christliche Minderheiten.

Die Türkei weist diesen angeblichen Völkermord zurück, erkennt jedoch an, dass es während dieser Vorfälle im Ersten Weltkrieg Opfer auf beiden Seiten gegeben hat.

Aus türkischer Sicht ereignete sich der Tod der Armenier in Ostanatolien 1915, als die Armenier sich der russischen Invasion anschlossen und gegen die osmanischen Kräfte rebellierten. Daraufhin folgte eine Umsiedlung der Armenier, die zu zahlreichen Verlusten führte.

Die Türkei beschreibt die Vorfälle von 1915 als Tragödie für beide Seiten.

Ankara hat wiederholt dazu aufgerufen eine gemeinsame Historikerkommission zu bilden, wo armenische und türkische, wie auch internationale Experten sich mit der Frage beschäftigen könnten.

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