„Israel muss Bedingungen erfüllen“ – Außenminister Çavuşoğlu

DAILY SABAH MIT ANADOLU AGENTUR
ISTANBUL
Veröffentlicht 27.06.2016 00:00
Aktualisiert 27.06.2016 17:22
Foto: Reuters
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Die Türkei wird die Beziehungen zu Israel normalisieren, wenn Tel Aviv die Familien der türkischen Opfer, die 2010 durch den Angriff auf die Hilfe-Flottille getötet wurden, entschädigt und ihr Embargo gegen Gaza aufhebt, sagte der türkische Außenminister am Sonntag.

„Die Türkei und Israel werden zur Normalisierung der bilateralen Beziehungen ihre Verhandlungen fortsetzten" erklärte Mevlüt Çavuşoğlu in Antalya bei einem Iftar-Essen (Fastenbrechen), das vom Frauen und Demokratie Verband organisiert wurde.

Unterdessen machte der Außenminister auch deutlich, dass Ankara keine Zugeständnisse an Tel Aviv machen würde, ohne die beiden Bedingungen. "Eines dieser [Bedingungen], ist die Entschädigung der Familien unserer Brüder, die ihr Leben verloren und als Märtyrer fielen", sagte Çavuşoğlu, im Hinbick auf den Vorfall im Jahr 2010, als neun türkische Bürger durch den Angriff der israelischen Streitkräfte auf die Mavi Marmara getötet wurden.

„Die zweite Bedingung ist die Aufhebung des Embargos auf unsere palästinensischen Brüder, die seit Jahren unter der Verfolgung, und unter schwierigen Bedingungen des Embargos leben, wo die Infrastruktur als Folge der Angriffe zerstört wurde", fügte er hinzu.

Zudem erinnerte Çavuşoğlu, dass die Türkei auch zuvor schon sagte: „Wir werden unsere Beziehungen normalisieren, wenn unsere Bedingungen erfüllt sind." Weiter erläuterte der Außenminister: „Wir haben davor keine Kompromisse zu diesen beiden Bedingungen gemacht, und wir werden diese jetzt auch nicht tun."

Çavuşoğlu sagte, dass die Normalisierung der Beziehungen zu Israel es für die Türkei nicht bedeutet, dass man schweigt, „während unseren palästinensischen Brüdern Unrecht getan wird". Er versicherte, dass die Türkei weiterhin Humanitär- und Entwicklungshilfe für die Palästinenser liefern würde.

In 2010 wurden auf sechs zivile Schiffe der Humanitär-Hilfe-Flottille durch israelische Streitkräfte in internationalen Gewässern angegriffen. Die Schiffe versuchten die israelische Blockade des Gazastreifens zu brechen. Neun türkische Bürger wurden dabei getötet und 30 weitere verletzt; eine Person starb fast vier Jahre später, aufgrund schwerer Verletzung durch den Angriff.

Die Türkei verlangte eine offizielle Entschuldigung seitens Israel, eine Entschädigung für die Familien der Opfer, sowie die Aufhebung der israelischen Blockade des Gazastreifens.

Im Jahr 2013 entschuldigte sich der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu bei dem damaligen türkischen Premierminister -dem heutigen Staatspräsidenten- Recep Tayyip Erdoğan für den Angriff. Seit einigen Monaten zielten die beiden Länder in den Gesprächen drauf ab, die Beziehungen zu normalisieren.
Darüber hinaus wird der türkische Premierminister Binali Yildirim am Montag eine Aussage über die Versöhnung und Verhandlungen mit Israel machen, laut der Anadolu Nachrichtenagentur am Sonntag aus Ministeriumsquellen. Demnach soll diese um 13:00 Uhr (Ortszeit) stattfinden.

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