Netanyahu: „Türkei-Deal bringt immensen Einfluss auf israelische Wirtschaft“

DAILY SABAH MIT AGENTUREN
ISTANBUL
Veröffentlicht 27.06.2016 00:00
Aktualisiert 27.06.2016 18:31
Reuters

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sagte am Montag, dass ein Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen mit der Türkei, die israelische Wirtschaft positiv beeinflussen werde.

Netanyahu sprach nach einem Treffen mit dem US-Verteidigungsminister John Kerry in Rom, und sagte, dass das Abkommen ein „wichtiger Schritt" sei. Das Abkommen wurde am Sonntag von israelischen und türkischen Beamten bekannt gegeben.

„Es wird auch die israelische Wirtschaft immens beeinflussen, und ich wähle diese Worte mit Acht", sagte er den Reportern zusammen mit Kerry. Israelische Beamte hoffen auf ein lukratives Mittelmeer-Gas-Abkommen, nachdem die Beziehungen mit der Türkei ausgebessert werden.

Kerry hieß das Abkommen willkommen und sagte: „Wir sind zufrieden mit dieser Entwicklung. Dies ist ein Schritt, den wir sehen wollten."

Die Türkei und Israel unterzeichneten am Sonntag ein Versöhnungsabkommen, um die Beziehungen zwischen den beiden Ländern nach sechs Jahren wiederherzustellen. Die Beziehungen erreichten ihr Tief, als israelische Truppen eine Hilfs-Flottille in internationalen Gewässern angriff, wobei mehrere Menschen ums Leben kamen.

Ein hochrangiger türkischer Beamter erklärte der Daily Sabah am Montag, dass Israel eine Reihe von türkischen Forderungen akzeptierte, einschließlich der Entschädigung der Familien des Mavi Marmara-Vorfalls. Außerdem akzeptierten sie die humanitäre Hilfe der Türkei für den Gazastreifen.

Im Rahmen des Abkommens wird die Türkei in der Lage sein, humanitäre Hilfe zu schicken und Infrastrukturprojekte durchzuführen. Unteranderem der Bau von Wohngebäuden und einem 200-Betten Krankenhaus, sagte der Beamte. „Entgegen den Behauptungen: Das Abkommen hat keine Bestimmung über die Hamas", fügte er hinzu.

Die Beziehungen zwischen Ankara und Tel Aviv waren seit 2010 angespannt, da sechs zivile Schiffe einer humanitären Hilfe-Flottille von israelischen Streitkräften in internationalen Gewässern angriffen wurden. Die Schiffe beabsichtigten humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu transportieren.

Dabei wurden neun türkische Staatsbürger und ein Amerikaner getötet und 30 weitere Menschen wurden verletzt.

Die Türkei verlangte eine offizielle Entschuldigung seitens Israel, Entschädigung für die Angehörigen, sowie die Aufhebung der Blockade des Gazastreifens.

2013 entschuldigte sich Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei dem damaligen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan. In den letzten Monaten trafen sich die beiden Länder zu Gesprächen, um die Beziehungen zu normalisieren.

Der türkische Ministerpräsident Binali Yıldırım wird am Montag zu diesen Fortschritten eine Erklärung abgeben.

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