Historische Nominierung: Clinton ist Präsidentschaftskandidatin

AFP
PHILADELPHIA
Veröffentlicht 27.07.2016 00:00
Aktualisiert 29.07.2016 12:06
DPA

Hillary Clinton schreibt Geschichte: Die 68-Jährige ist von den US-Demokraten offiziell zur Präsidentschaftskandidatin gekürt worden - und damit die bislang erste Frau mit realistischen Aussichten auf das höchste US-Staatsamt. Als erste Präsidentin wolle sie Frauen den Weg ebnen, kündigte sie an: "Sollten da draußen einige kleine Mädchen sein, die lange aufbleiben und zuschauen durften, lasst mich nur sagen: Ich könnte die erste Präsidentin sein - aber eine von Euch ist die nächste."

Clinton wandte sich in einer Videobotschaft an die Delegierten des Parteitags, ihr Redeauftritt ist erst für Donnerstag geplant. Die Präsidentschaftskandidatin sprach von "Geschichte". Ihre Nominierung sei "der größte Riss" in der Barriere, die den Aufstieg von Frauen bislang versperrt habe, sagte Clinton.

Die ehemalige Senatorin, Außenministerin und First Lady ist die erste Frau in der 240-jährigen Geschichte des Landes, die von einer der großen Parteien in das Präsidentschaftsrennen geschickt wird. Für ihre Nominierung hat sie seit langem gekämpft. Vor acht Jahren war sie noch im internen Wettbewerb der Demokraten gegen den späteren Präsidenten Barack Obama unterlegen.

Ex-Präsident Bill Clinton gab vor dem Parteitag eine leidenschaftliche und liebevolle Wahlempfehlung für seine Frau ab, die ihm 24 Jahre nach seinem ersten Wahlsieg ins Weiße Haus folgen will. "Ihr solltet sie wählen, weil sie nicht aufgibt, auch wenn es schwierig wird. Sie wird Euch nicht im Stich lassen", sagte der der 69-Jährige.

Er sprach auch jene Wähler an, die in der Politikveteranin nicht die Verkörperung des erwünschten Politikwechsels sehen. "Natürlich ist sie schon lange dabei, klar", sagte Bill Clinton - und fügte hinzu: "Es hat sich aber für jedes Jahr gelohnt, das sie nutzte, um das Leben der Menschen besser zu machen."

Bei der Parteitagsabstimmung in Philadelphia hatte Hillary Clinton zuvor 2842 Delegiertenstimmen erhalten, womit sie deutlich über der bei 2382 Stimmen liegenden Schwelle zur erforderlichen absoluten Mehrheit lag. Der linksgerichtete Senator Bernie Sanders, der sich in den Vorwahlen eine hitzige Auseinandersetzung mit Clinton geliefert hatte, kam auf 1865 Stimmen.

An der Kür Clintons hatte kein wirklicher Zweifel bestanden - nicht nur, weil sie die Vorwahlen gewonnen, sondern auch weil sie die große Mehrheit der sogenannten Superdelegierten hinter sich hatte. Dies sind aktuelle oder frühere Amtsträger der Partei, die in ihrem Votum nicht an die Vorwahlergebnisse gebunden waren.

Clinton wird bei der Wahl am 8. November gegen den rechtspopulistischen Immobilienmilliardär Donald Trump antreten. Dieser war vergangene Woche von den Republikanern nominiert worden.

Insgesamt verlief der zweite Tag der Demokraten-Versammlung deutlich harmonischer als der Auftakt. Am Montag hatten zahlreiche Sanders-Anhänger ihren Unmut über die Kandidatin lautstark zum Ausdruck gebracht. Das Votum zur Kür Clintons verlief ungestört. Zur Entschärfung der Stimmung hatte auch Sanders selbst beigetragen, der in einer Parteitagsrede am Montag für Clinton geworben hatte.

pw/dja/mid



Kaynak: AFP

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