Präsident Erdoğan hofft die USA beherzigt die Botschaft der Yenikapı-Kundgebung

SERDAR KARAGÖZ @serdarkaragoz
Präsidenten Flugzeug
Veröffentlicht 11.08.2016 00:00
Aktualisiert 11.08.2016 13:40
Präsident Erdoğan hofft die USA beherzigt die Botschaft der Yenikapı-Kundgebung

Erdoğan kommentierte die Kundgebung am Sonntag in Yenikapı, wo sich fünf Millionen Menschen aus unterschiedlicher Herkunft versammelten, um ihre Unterstützung für die Demokratie und den Präsidenten Erdoğan zu zeigen. Diese Kundgebung öffnete die Augen der Türkei und der ganzen Welt, sagte Erdoğan und fügte hinzu, dass die USA die Erwartungen von Millionen von Türken beachten und den FETÖ-Anführer Gülen ausliefern sollte.

Präsident Recep Tayyip Erdoğan sagte am Mittwoch, dass die „Demokratie und Märtyrer Kundgebung" am Sonntag die Augen vieler in der Türkei und der ganzen Welt geöffnet habe, und äußerte seine Hoffnung, dass die USA den Aufruf von fünf Millionen Menschen bei der Kundgebung und weitere 10 Millionen auf den Straßen, den Anführer der Gülenisten-Terrororganisation (FETÖ) Fethullah Gülen auszuliefern, Aufmerksamkeit schenken würde.

Erdoğan sprach mit Journalisten beim Rückflug von seinem entscheidenden Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in St. Petersburg und sagte, dass viele Menschen, die an der Kundgebung teilnahmen, das Ausmaß der FETÖ-Bedrohung an diesem Tag realisierten. FETÖ-Mitglieder im Militär waren die Rädelsführer des 15. Juli-Putschversuchs, wobei 240 Menschen ums Leben kamen und Tausende verletzt wurden.

„Es gab viele Menschen, die in ihrer Vergangenheit mit FETÖ-Organisationen verbunden waren. Sie sagen: ‚Wir hatten keine Ahnung, was für ein Mensch er war' Die Menschen sind durch die Identifizierung von FETÖ-Mitgliedern schockiert. Viele sehen Yenikapı (Kundgebung) als transzendenten Moment in der Geschichte des Landes an", sagte er. Viele der Künstler und Prominenten, die an der Kundgebung teilnahmen, verstanden die Gefahr, die von diesen Tag ausging, sagte Erdoğan und bezog sich auf diejenigen, die von Gülens Rhetorik getäuscht wurden, um ihm Geld zu spenden. Erdoğan beschrieb die Kundgebung, an die Oppositionsparteien und die Regierungspartei teilnahmen, als eine Bespiel der Einheit. „Wir hoffen, dass die USA diese Stimme hört und diese Person (Fethullah Gülen) so schnell wie möglich übergibt. Die notwendigen Unterlagen wurden gesendet. Ich hoffe, dass sie keine Ausreden finden, wie schwer es sei durch 85 Kisten von Dokumenten durchzugehen."

Auf die Frage, wie Putins Haltung zum Putschversuch des 15. Julis sei, sagte Erdoğan: „Er rief mich am nächsten Tag an. Man konnte hören, dass er emotional war. Er sagte mir, dass die russische Regierung diese Tat verurteilte, sobald sie davon informiert wurden. Er sagte: ‚Ich musste Sie anrufen, bevor ich frage, was passiert ist. Dies verpflichtet unsere Freundschaft'."

Erdoğan sagte, dass das Treffen mit Putin am Anfang des letzten Monats geplant wurde, wobei beide Seiten eine sofortige Wiederaufnahme der Handelsbeziehung wünschten. Alle Beziehungen zwischen den beiden Ländern litten nach dem Abschuss eines russischen Jets am 24. November letzten Jahres, als diese den türkischen Luftraum unerlaubt verletzte. Er beschrieb das Treffen in St. Petersburg als intensiv und produktiv. Beide Seiten waren darauf bedacht die Probleme der Vergangenheit zu überwinden, um die kommerziellen und diplomatischen Beziehungen zu stärken.

Die beiden Seiten diskutierten zuerst über die herausragenden wirtschaftlichen Fragen, einschließlich des Kernkraftwerks Akkuyu, das Russland in der Türkei errichten wird, und das türkische Erdgasprojekt. Erdoğan sagte, dass die Türkei die russische Anfrage akzeptierte die Akkuyu-Anlage als strategisches Projekt anzuerkennen, damit es gewisse Vorteile erlangen kann. Ankaras Antrag, dass ein Teil der neuen Pipeline, die durch die Türkei führen wird, das Eigentum der Türkei sein werde, wurde von Moskau akzeptiert, fügte Erdoğan hinzu.

„Eine weitere Frage war die Kooperation in der Verteidigungsindustrie, die meiner Meinung nach, in der Zukunft deutlich voranschreiten wird. Unsere Treffen werden häufiger sein."

Zum Vorschlag ein gemeinsames Investmentfond zu gründen, wurde von beiden Seiten akzeptiert. Somit wird dem neu gegründeten türkischen Staatsfonds ermöglicht mit dem bereits bestehenden russischen Kollegen zusammenzuarbeiten, um gemeinsame Investitionen zu tätigen, sagte Erdoğan.

Der Präsident erklärte, dass auch die russische Seite zur Visafreiheit mit der Türkei positiv blickte. „Unser Ziel ist es, nicht zum Stand der Beziehungen vor dem 24. November zurückzukehren. Ich und Putin wollen weit darüber hinausgehen", sagte er. Er drückte seine Gewissheit aus, dass dieses Treffen mit Putin auf der ganzen Welt begrüßt wird. „Sehen Sie auf den Stand der türkischen Lira gegenüber dem Dollar. Es viel unter drei (Lira). Wir sprachen auch mit Putin über den Handel mit unseren eigenen Währungen. Wenn wir dies tun, wird der Dollar der türkischen Lira gegenüber weiter fallen. Sowohl Russland als auch die Türkei werden davon profitieren."

Syrien-Treffen

In Bezug auf Syrien, sagte Erdoğan, dass die Türkei ihre Haltung zu Syrien präsentiert habe und schlug vor, eine Delegation bestehend aus Mitgliedern des Nachrichtendienstes, des Militär und Diplomaten zu schicken, damit sie die Fragen mit ihren russischen Kollegen angehen können. Russland ist der größte Unterstützer des Baschar Assad Regimes in Syrien. „Unsere Delegation wird sofort dort hinfahren. Sie werden am Donnerstag ein Treffen halten. Unsere Delegation wird zeigen, dass die humanitären Korridore um Aleppo nicht für andere Zwecke verwendet werden."

Darstellung der USA und Europa

Auf die Frage, wie sein Besuch nach St. Petersburg von den USA und Europa betrachtet wird, sagte Erdoğan: „Es ist nicht wichtig, wie es wahrgenommen wird. Es ist wichtig, wie das Treffen verlief. Waren sie produktiv?" Außerdem betonte er auch seine Enttäuschung über die europäische Reaktion auf den Putschversuch des 15. Julis und fügte hinzu, dass manche Staatsoberhäupter, die kurze Telefonate hielten, unterstützende Besuche in die Türkei machen sollten. „Nur der britische EU-Minister und der Generalsekretär des Europarates kamen."

Er nannte die europäischen Beschwerden über die Inhaftierung von mutmaßlichen Putschisten und weiteren Maßnahmen als „unberechtigt". „Die ist kein gewöhnlicher Vorfall. Was hätte Italien gemacht, wenn ihr Parlament bombardierten würde? Was hätte Deutschland getan?"

Abgeschossenes Flugzeug

Der abgeschossene russische Kampfjet war auch ein Thema bei den Gesprächen, sagte Erdoğan. „Die russische Seite argumentiert, dass ihr erster Jet den Luftraum verletzt hatte, das zweite, dass abgeschossen wurde, jedoch nicht. Wir werden ihnen die Radaraufnahmen zuschicken", hieß es seitens Russland.

Berichte, dass FETÖ-Piloten verantwortlich für das abgestürzte Flugzeug und die Folgeschäden an den türkisch-russischen Beziehungen waren, seine „verfrüht", sagte Erdoğan und fügte hinzu, dass es wahr sei, dass einige Piloten nach dem Putschversuch des 15. Julis verhaftet wurden. „Aber die Gerichtsverfahren sind noch nicht beendet, daher ist es noch zu früh, Schlüsse zu ziehen."

„Der türkische Staatsbürger, der für die Tötung des russischen Piloten beschuldigt ist, wurde wegen einem anderen Verbrechen festgenommen. Die Ermittlungen werden fortgesetzt, und wir werden jede Entwicklung genau verfolgen", sagte der Präsident.

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