Human Rights Watch: PKK rekrutiert und missbraucht Kinder

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 23.12.2016 00:00
Aktualisiert 23.12.2016 14:49
Human Rights Watch: PKK rekrutiert und missbraucht Kinder

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) teilte in einem am Donnerstag veröffentlichen Bericht mit, dass die Terrororganisation PKK, kurdische und jesidische Kinder entführt, schwer misshandelt und als Kindersoldaten einsetzt.

Die HRW zählte 29 gesicherte Fälle im Nordirak auf, wonach die PKK sowie weitere Splittergruppen wie die Volksverteidigungskräfte (HPG) und die jesidische Miliz unter dem Namen „Widerstandseinheiten Shingal" (YBS), Kinder entführt.

Kinder die versuchen zu fliehen, sollen schwer misshandelt werden, heißt es in dem Bericht der unter der Rubrik „Kinderrechte" vorgestellt wurde.

Kurdistan24, eine News-Website veröffentlichte ein Interview, in dem ein Kind erzählt, wie er aus den Händen der Terroristen entkam.

Während die HPG der bewaffnete Flügel der PKK ist, ist die YBŞ eine Milizgruppe, die für ihre kraftvolle Rekrutierung der Jesiden in Nordirak bekannt ist.

„Die PKK und die ihr angeschlossenen bewaffneten Gruppen sollten wissen, dass die Rekrutierung und der Einsatz von Kindern unter 15 Jahren nach dem Völkerrecht inakzeptabel ist und ein Kriegsverbrechen darstellt", sagte Zama Coursen-Neff, Leiterin für Kinderrechte bei Human Rights Watch. „Jungen und Mädchen sollten mit ihren Familien sein und zur Schule gehen und nicht dazu verwendet werden, militärischen Zwecken zu dienen." erklärte die Leiterin weiter.

Einer der PKK-Anführer, Duran Kalkan, ist auf dem Foto mit Kindern zu sehen. Es wurden auch mehrere Berichte über den sexuellen Missbrauch in den PKK-Lagern veröffentlicht.

Die Rekrutierung von Kindern unter 15 Jahren stellt nach internationalem Recht ein Kriegsverbrechen dar, unabhängig davon, ob es sich dabei um nichtstaatliche oder staatliche Kräfte handelt, stellt HRW weiter fest.

Seit mehreren Jahren berichten Menschenrechtsorganisationen, dass die PKK weiterhin Kindersoldaten rekrutiert. 2012 stellte das US-Außenministerium fest, dass 38 Prozent der rekrutierten „Kämpfer" minderjährig sind.

Die PKK wurde 1978 gegründet und kämpfte gegen die türkische Regierung für ein unabhängiges Kurdistan bis Anfang der 2000er Jahre. Mit der Zeit änderten sie ihr Ziel dazu, die Autonomie in den hauptsächlich kurdischen Gebieten zu bekommen.

Die PKK wird als Terrororganisation in der Türkei, den Vereinigten Staaten und der EU anerkannt. Sie nahmen ihren bewaffneten Kampf, nach dem Waffenstillstand im späten Juli 2015, wieder auf. Seitdem starben mehr als 700 Mitglieder der Sicherheitskräfte. Mehr als 8.000 PKK-Terroristen wurden bei den Operationen in der Türkei und im Nordirak getötet.

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