Türkischer Polizist verhindert große Katastrophe in Izmir

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 06.01.2017 00:00
Aktualisiert 06.01.2017 15:47
DHA

Am Donnersagnachmittag konnte in der türkischen Küstenstadt İzmir ein verehrender Terroranschlag verhindert werden. Streifenpolizist Fethi Sekin stoppte ein verdächtiges Fahrzeug kurz vor der Einfahrt zu einem Justizgebäude im Bezirk Bayraklı. Daraufhin kam es zu einem minutenlangen Gefecht zwischen PKK-Terroristen und dem tapferen Polizisten. Sekin, der mittlerweile in der Türkei als ‚Helden' bezeichnet wird, kam bei dem Schusswechsel ums Leben.

Erst erschütterte der Terroranschlag im Istanbuler Bezirk Beşiktaş, bei dem 44 Menschen ums Leben kamen - darunter 30 Polizeibeamte – das Land. Danach folgte der Bombenanschlag in der östlichen Provinz Kayseri. 14 Soldaten wurden getötet. Anschließend folgte dann noch der Angriff in der Silvesternacht auf einem berühmten Nachtklub am Bosporus. Diesmal starben 39 Personen.

Die Türkei ist zur Zielscheibe mehrere Terrororganisationen, darunter die PKK und Daesh, geworden. Der letzte Angriff folgte schließlich am Donnerstag. Auf ein Justizgebäude in İzmir sollte einen Anschlag ausgeübt werden. Ein Polizist und ein Justizmitarbeiter kamen dabei ums Leben. Jedoch wurden dadurch auch die Leben zahlreicher weiterer unschuldiger Menschen gerettet.

Zwei PKK-Terroristen nährten sich kurz vor Feierabend dem Justizgebäude und versuchten durch die Polizeikontrolle mit ihrem Auto in das Gelände zu gelangen. Die Aufmerksamkeit des Polizisten, der sich in dem Zeitpunkt am Eingang des Gebäudes befand, verhinderte eine große Katastrophe.

Die Terroristen hatten acht Handgranaten, einen Raketenwerfer, acht Raketen und zwei Kalaschnikows in ihr Auto geladen. Sekin bemerkte, dass irgendetwas an ihnen nicht stimmte und forderte zur Kontrolle des Wagens auf. Daraufhin kam es zu einem Gefecht, die Terroristen sprengten zwei der mitgeführten Bomben und versuchten anschließend noch zu fliehen.

Der mutige Polizist Sekin zögerte keine Sekunde und rannte den Terroristen hinterher, wie man auf Amateuraufnahmen sehen konnte. Der 44-Jährige schaffte es einen Terroristen zu töten und verfolgte den zweiten bis ihm seine Munitionen ausgingen. Daraufhin wurde Sekin von dem anderen Terroristen erschossen. Herbeieilende Polizeibeamte töteten anschließend den zweiten Attentäter. Mindestens sieben Menschen wurden dabei verletzt.

Der Verkehrspolizist Fethi Sekin war Angaben zufolge seit neun Jahren als Polizist im Justizviertel tätig, stellte sich auch als Kurde, als Übersetzer im Gericht zur Verfügung. Sekin stammt aus dem Südosten aus Elazığ.

Ermittlern zufolge vereitelte der Polizist ein noch viel verheerenderes Massaker vor oder im Justizgebäude. Der Sprengsatz im Fahrzeug sollte während des Anschlags nur als Mittel zum Zweck dienen, sehr viele Menschen hervorzulocken und mit Handgranaten, Raketen und Schusswaffen niederzuschießen. Laut dem Gouverneur von Izmir habe das umsichtige Verhalten des Verkehrspolizisten schlimmeres verhindert.

Die PKK wird von der Türkei, der USA und der EU als Terrororganisation angesehen. Sie setzte ihren 30-jährigen bewaffneten Kampf gegen den türkischen Staat im Juli fort. Seitdem starben mehr als 700 Mitglieder der Sicherheitskräfte. Mehr als 8.000 PKK-Terroristen wurden bei den Operationen in der Türkei und im Nordirak getötet.

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