VAE stellten angeblich 3 Mrd. US-Dollar für den Sturz Erdoğans zur Verfügung

YUNUS PAKSOY @yunuspaksoy
ISTANBUL
Veröffentlicht 13.06.2017 00:00
Aktualisiert 13.06.2017 16:34
DPA

Nachdem Präsident Erdoğan sagte, dass die Türkei wisse, welche Golfländer mit dem Putschversuch in der Nacht vom 15. Juli verwickelt waren, sind einige Augen auch auf die VAE gerichtet worden, die angeblich vor dem 15. Juli Geld für Putschorganisatoren ausgegeben haben und immer noch weiter ausgeben, um den Präsidenten und die demokratisch gewählte Regierung der Türkei zu stürzen

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) hätten drei Milliarden US-Dollar bereitgestellt, um Präsident Recep Tayyip Erdoğan und die demokratisch gewählte Regierung in der Türkei zu stürzen, das behauptete jedenfalls gestern ein Kolumnist in den türkischen Medien.

Mehmet Acet, ein Kolumnist der Tageszeitung „Yeni Şafak", sagte, Außenministerin Mevlüt Çavuşoğlu habe auf ein muslimisches Land angedeutet, das drei Milliarden Dollar aufbrachte, um Erdoğan und die Regierung in der Türkei zu stürzen, auch die Unterstützung der Putschisten selbst beim Putschvorgang am 15. Juli sei bekannt.

Laut Acet sagte Çavuşoğlu: „Wir wissen, dass ein Land eine finanzielle Unterstützung von drei Milliarden Dollar für den Putschversuch in der Türkei zur Verfügung stellte und die Anstrengungen unternahm, die Regierung auf illegale Weise zu stürzen. Darüber hinaus ist es ein muslimisches Land."

Der Kolumnist behauptete, jenes muslimische Land seien die VAE, man habe sogar Geld dafür bezahlt, um Erdoğan und die türkische Regierung zum Sturz zu bringen.

Im Gespräch mit Daily Sabah sagte Acet, dass Quellen aus dem türkischen Außenministerium die Informationen bestätigten. „Der Minister hat das Land nicht genannt, aber Quellen aus dem Außenministerium haben bestätigt, dass es die VAE waren", sagte Acet.

Der stellvertretende Koordinator der „Ankara-Stiftung für politische Wirtschafts- und Sozialforschung" (SETA), Professor Muhittin Ataman, sagte, die VAE hätten bereits seit Beginn des Arabischen Frühlings entsprechende Versuche gegen die türkische Regierung verübt, man habe dabei auch wirtschaftliche und diplomatische Beeinträchtigungen in Kauf genommen.

Kurz nach dem Putschversuch vom 15. Juli, der von der Gülenisten-Terrororganisation (FETÖ) durchgeführt wurde, behauptete David Hearst vom „Middle East Eye", dass der Besitzer des Al-Ghad-Fernsehsenders, Mohammed Dahlan, für den versuchten Putsch, Geld an die Terroristengruppe übergeben hätte.

Nach einem Artikel von Hearst im „Middle East Eye" am 29. Juli, habe Dahlan angeblich Geld an die FETÖ-Putschisten übertragen, eine Woche vor dem Putsch-Versuch. Man habe sogar durch eine Kontaktperson mit Fetullah Gülen kommuniziert. Dahlan hat angeblich enge Verbindungen zu den VAE.

In der Nacht des Putschversuchs haben die Medien in den VAE berichtet, dass die Gülenisten erfolgreich waren. Der Putschversuch vom 15. Juli wurde aber in den frühen Morgenstunden des 16. Juli vereitelt, nachdem die Putschisten auf Zivilisten gefeuert und dabei 249 Menschen getötet und das türkische Parlament bombardiert hatten. Sie versuchten auch das Zimmer zu stürmen, in dem Präsident Erdoğan in jener Nacht hauste.

Letzte Woche sagte Präsident Erdoğan, man wisse in Ankara Bescheid darüber, welche Golfländer in dem Putschversuch in der Nacht vom 15. Juli verwickelt waren. „Wir wissen sehr gut, wer im Golf voller Freude war, als es in der Türkei einen Putschversuch gab. Wir haben auch unsere Geheimdienste (…) wir wissen sehr gut, wer diese Nacht wie verbracht hat." Der Präsident betonte auch, dass die Türkei darüber informiert sei, dass einige Länder in dieser Hinsicht Geld ausgegeben haben.

Betonend, dass die VAE an Aktivitäten und Unruhen beteiligt sind, sagte Ataman: „Wir wissen, dass die VAE Geldsäcke von Somalia nach Ägypten brachte, als es Unruhen gab. Ihre Anti-Türkei-Aktivitäten scheinen mit ihrer Politik im Einklang zu stehen. "

FETÖ-Führer Gülen erschien nach dem Putsch-Versuch auf Al-Ghad, wo er den Westen dazu aufrief, Erdoğan zu stürzen. Er behauptete, dass die Türkei „in einen Bürgerkrieg gezogen" werde und forderte den Westen auf, so schnell wie möglich die herrschende Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei-Regierung (AK-Partei) zu stürzen, um Präsident Erdoğan loszuwerden.

Darüber hinaus zeigten einige gestohlene E-Mails, die angeblich aus dem Posteingang von Yousef Al-Otaiba, dem Botschafter der VAE in den USA stammten, dass die VAE am 15. Juli-Putschversuch beteiligt gewesen sein könnten.

In einer der E-Mails von „The Intercept", Senior Counselor John Hannah von der pro-Israel, neokonservativen Stiftung für die Verteidigung der Demokratien (FDD), schickte Otaiba eine Notiz, woraus hervor geht, dass sowohl die VAE, als auch die FDD mitverantwortlich für den Putsch-Versuch am 15. Juli in der Türkei waren. Er fühle sich „geehrt" mit den VAE zusammenarbeiten zu können.

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