Ehemaliger Botschafter: Gülens Präsenz in der USA ist beschämend

DAILY SABAH MIT ANADOLU AGENTUR
ISTANBUL
Veröffentlicht 12.07.2017 00:00
Aktualisiert 12.07.2017 13:27
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Der ehemalige US-Botschafter in der Türkei, James Jeffrey, sagte, dass Washington mehr tun könnte, um das Netzwerk von Fetullah Gülen zu kontrollieren. „Im besten Fall [sind sie] undurchsichtig und im schlimmsten Fall stecken sie hinter dem Putsch [vom 15. Juli]", sagte er.

Jeffrey, der auch als Vize-Berater der Nationalen Sicherheit unter George W. Bush arbeitete, sprach am Montag bei einer Konferenz der SETA in Washington D.C.

Der Diplomat beschrieb die andauernde Präsenz von Gülen auf US-Boden als „beschämend".

Gülen wird seitens der türkischen Behörden aufgrund mehrerer Straftaten gesucht, darunter auch für die Organisation des Putschversuchs am 15. Juli, wo 249 Menschen starben.

Fetullah Gülen, Anführer der Gülenisten-Terrorgruppe (FETÖ), ist der Hauptverdächtige des gescheiterten Putschversuches, ihm erwartet lebenslange Haft, sollte er aus den USA an die Türkei ausgeliefert werden.

Gülens Netzwerk plant seit Jahrzehnten die türkische Regierung zu stürzen, indem sie staatliche Institutionen, darunter auch die Justiz, die Polizei und das Militär, infiltrierten.

Auf die Frage, ob Gülen ausgeliefert werden würde, sagte Jeffrey den Teilnehmern, dass Ankara eine offizielle Anfrage gestellt habe, die US-Behörden hätten jedoch aus türkischer Sicht noch keine zufriedenstellende Antwort gegeben.

„Es ist beschämend, dass sich Fetullah Gülen hier in den Vereinigten Staaten aufhält", sagte Jeffrey.

Er schätze, dass der gesetzliche Prozess um Gülens Auslieferung noch einige Zeit andauern könne. Grund wären die speziellen Abläufe des US-Gerichtssystems.

Unter anderem behauptete Jeffrey, dass der ehemalige Präsident Barack Obama im Allgemeinen keine schnellen Entscheidungen traf und darauf wartete, alle Beweise zu erhalten. Dies soll zur Verzögerung der Verurteilung des türkischen Putschversuchs geführt haben.

„Das war sehr unglücklich, denn unter solchen Umständen muss man schnell handeln, das taten wir jedoch nicht", fügte Jeffrey hinzu.

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