Auswärtiges Amt bestellt türkischen Botschafter ein

DAILY SABAH MIT DPA
BERLIN
Veröffentlicht 19.07.2017 00:00
Aktualisiert 19.07.2017 17:37
DPA

Wegen der Inhaftierung eines Deutschen und fünf weiterer Aktivisten in der Türkei ist der türkische Botschafter ins Auswärtige Amt zitiert worden.

Man habe ihm «klipp und klar» gesagt, dass die Verhaftungen nicht nachvollziehbar und vermittelbar seien, sagte ein Sprecher heute in Berlin. In dem Gespräch habe der Botschafter zugesichert, seiner Regierung die deutsche Forderung nach einer unverzüglichen Freilassung zu übermitteln. Er wisse nun, «dass es uns ernst ist».

Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) bricht seinen Urlaub aufgrund der Verhaftungen in der Türkei ab. Gabriel werde bereits morgen wieder in Berlin sein und wolle sich öffentlich äußern angesichts der «dramatischen Verschärfung» der Lage, sagte der Sprecher. Die Bundesregierung fordere die unverzügliche Freilassung und den konsularischen Zugang zu dem inhaftierten deutschen Menschenrechtler Peter Steudtner, sagte der Sprecher.

Regierungssprecher Steffen Seibert sprach von einer «ernsten und traurigen Situation» in den deutsch-türkischen Beziehungen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) stehe in stetigem Kontakt mit Gabriel. Das weitere Vorgehen werde abgesprochen.

Die Verdächtigen, darunter eine Vertreterin von „Amnesty International", wurden während eines Treffens auf Büyükada festgenommen, einer Insel in der Nähe von Istanbul.

Die Anklage gegen die Verdächtigen wurde noch nicht förmlich angekündigt, doch die türkischen Medien berichteten, dass einer der türkischen Verdächtigen, Verbindungen zu dem Gülenisten-Terrorkult (FETÖ) habe.

Berichten zufolge planten sie feindselige Aktionen, um in der Türkei erneut Unruhen heraufzubeschwören, ähnlich den Gezi-Protesten im Jahr 2013.

Laut einem Bericht der türkischen Tageszeitung „Akşam", planten die Verdächtigen in einem Hotel in Büyükada bereits verschiedene Unruhen, die während dem vergangenen Protestmarsch des Chefs der „Republikanischen Volkspartei" (CHP), Kemal Kılıçdaroğlu, angestachelt werden sollten.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen