Erdoğan bei UN-Rede: Internationale Gemeinschaft hat Syrien allein gelassen

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 20.09.2017 00:00
Aktualisiert 20.09.2017 12:35
Reuters

Präsident Recep Tayyip Erdoğan sagte am Dienstag in seiner Rede während der 72. Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York, dass die internationale Zusammenarbeit ein Muss für eine Lösung der Syrien-Krise sei.

„Die internationale Gemeinschaft hat Syrien allein gelassen. Der einzige Weg, um eine Lösung für die Krise zu finden, besteht darin, unter einem Dach zusammenzuarbeiten", sagte er.

Er forderte die Großmächte auf, sich an ihre Versprechen bezüglich den 3,2 Millionen Flüchtlingen in der Türkei zu halten.

Laut offiziellen Angaben beherbergt die Türkei, mit mehr als 3 Millionen Syrern, die meisten Flüchtlinge weltweit. Das Land hat rund 25 Milliarden Dollar für die Versorgung der Flüchtlinge ausgegeben, wobei die internationale Gemeinschaft lediglich 526 Millionen Dollar zu dieser Summe beigetragen hat.

Die Türkei habe bisher alles getan und werde auch weiterhin alles tun, um den Syrern zu helfen, erklärte Erdoğan und bekundete gegenüber den Staats- und Regierungschefs wiederholt die Entschlossenheit der Türkei im Kampf gegen den Terror. Er sagte, dass die Türkei mehr als 2.000 Quadratkilometer in Syrien von den Daesh-Terroristen befreit habe.

Der Präsident kritisierte zudem die Länder, die weiterhin Terrororganisationen, wie die PYD/YPG, unterstützten und dabei behaupten würden, gegen Daesh anzukämpfen. Er wies darauf hin, dass diese „nur versuchen die Demographie Syriens zu verändern".

Der Präsident äußerte sich auch zu dem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum der kurdischen Regionalregierung im Nordirak.

„Ich rufe die KRG dazu auf, das geplante Referendum abzusagen. Dieses könnte den Irak noch weiter destabilisieren und zu weiteren Konflikten in der Region führen", sagte er.

Der irakische Oberste Gerichtshof ordnete am Montag die Aussetzung des unverbindlichen Referendums an, nachdem der Nationale Sicherheitsrat die Volksabstimmung als „verfassungswidrig" ablehnte.

Der Irak und die Türkei sind nicht allein in ihrer Opposition gegen das Referendum.

Die USA und andere westliche Nationen fürchten ebenfalls, dass die für den 25. September angesetzte Volksabstimmung einen neuen Konflikt mit Bagdad und möglicherweise den Nachbarländern auslösen könnte. Dies könne von dem laufenden Krieg gegen die Daesh-Terroristen im Irak und Syrien ablenken.

Bezüglich der nordkoreanischen Atom- und Raketentests am japanischen Territorium sagte Erdoğan: „Ich möchte noch einmal wiederholen, dass die Türkei gegen jegliche Arten von Atomwaffen ist."

In Bezug auf die anhaltende Gewaltwelle in Myanmar und die Unterdrückung der Rohingya-Muslime äußerte sich der Präsident folgendermaßen: „Die internationale Gemeinschaft ist in der Rohingya-Krise gescheitert, genauso wie in Syrien."

Die Gewalt und die Verbrechen, die gegen die Rohingya begangen werden, würden als ein „dunkler Fleck" in die Geschichte der Menschheit eingehen, so Erdoğan.

„Diese Entwicklungen haben unseren Aufruf zur Umstrukturierung des UN-Sicherheitsrates untermauert". Die Welt sei „größer als fünf". Damit spielte er auf die unausgewogenen Machtverhältnisse in der UN an.

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