„Porträt vom PKK-Chef in Raqqa schadet den türkisch-amerikanischen Beziehungen“

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 21.10.2017 00:00
Aktualisiert 21.10.2017 12:01
AP

Ankara kritisierte die anhaltende Unterstützung der USA für die „Demokratischen Kräfte Syriens" (SDF), die hauptsächlich von den syrischen PKK-Ablegern PYD/YPD angeführt wird, aufs Schärfste.

Präsident Recep Tayyip Erdoğan sagte am Freitag, dass es unvereinbar sei, die PKK als terroristische Organisation zu bezeichnen und gleichzeitig ihre syrischen Vertreter YPG und PYD zu unterstützen. „Wie will die USA dies erklären?" Grund der Kritik war ein Porträt von PKK-Anführer Abdullah Öcalan, das bei einer Siegeszeremonie der SDF in Raqqa gehisst wurde.

„Wenn es darum geht, sagen sie, dass die PKK eine Terrorgruppe ist. Die EU-Staaten sagen, dass sie [die PKK] eine Terrororganisation ist. In Frankreich haben sie das Plakat des Terroranführers auf das Gebäude eines staatlichen Fernsehsenders gehängt. Während den Einzelgesprächen sagen sie, dass sie auf unserer Seite stehen. Wenn sie auf unserer Seite wären, würden sie sich so verhalten?"

Am Freitagabend äußerten daraufhin mehrere US-Beamten, dass die Abbildung von Öcalan in Raqqa Washington „missfällt". Auch das Pentagon rügte die Handlung. „Wir verurteilen die Abbildung von PKK-Anführer und Gründer Abdullah Öcalan während der Befreiung von Raqqa", sagte Pentagon-Sprecher Major Galloway. Trotz dieser Verurteilung bestehen die USA weiterhin darauf die SDF im Kampf gegen Daesh zu nutzen.

Auch Ministerpräsident Binali Yıldırım äußerte sich zur US-Unterstützung der SDF, er sagte, dass die USA somit nicht nur Partner einer Terrororganisation würde, sondern auch die Zukunft der Türkei und Syrien gefährde.

„Wir haben der USA immer wieder gesagt, dass die Kooperation mit einer Terrororganisation zur Beseitigung einer anderen Terrororganisation zu schlimmen Resultaten führen würde. Diese Bilder schildern die Situation klar und deutlich. Worauf wartet die USA, um die YPG und die PYD als Terrororganisation einzustufen?" Das Präsentieren des Öcalan-Porträts in Raqqa allein schade den türkisch-amerikanischen Beziehungen mehr als alles andere.

Die von den USA unterstützte SDF, die hauptsächlich von den syrischen PKK-Ablegern PYD/YPD angeführt wird, hatte seit Juni gegen Daesh in Raqqa gekämpft. Die Eroberung von Raqqa, der ehemaligen Daesh-Hauptstadt, stellt eine große Niederlage für die Gruppe dar.

PKK-Chef Öcalan hatte in einem Interview mit dem irakischen TV-Kanal Zelal im Jahr 2013 gesagt, dass er sowohl die PYD [Partei der Demokratischen Union], als auch die PJAK [Partei für ein Freies Leben in Kurdistan] gegründet habe. Die PJAK ist der iranische Ableger der PKK und gehört zu der „Union der Kurdischen Gemeinschaften" (KCK), die als Obergruppe der PKK gilt.

Die PKK wird von der Türkei, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Sie setzte ihren 30-jährigen bewaffneten Kampf gegen den türkischen Staat im Juli 2015 fort.

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