Türkei kritisiert US-Reaktion auf geheimes Raqqa-Abkommen zwischen YPG und Daesh

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 15.11.2017 00:00
Aktualisiert 16.11.2017 11:42
Türkei kritisiert US-Reaktion auf geheimes Raqqa-Abkommen zwischen YPG und Daesh

Das türkische Außenministerium kritisierte die Reaktion der USA auf das geheime Abkommen zwischen dem syrischen PKK-Ableger, den „Volksschutzeinheiten" (YPG) und Daesh, das die Evakuierung von Daesh-Terroristen aus Raqqa vorsieht.

„Es ist eine äußerst ernste und augenöffnende Enthüllung, dass die von der PYD/YPG dominierten sogenannten ‚Syrischen Demokratischen Kräfte' einen Deal mit der Terrororganisation Daesh abwickelten, um eine große Anzahl von Terroristen aus Raqqa zu evakuieren, während die Operation von Raqqa bereits im Gange war", heißt es in der Erklärung.

Das Außenministerium teilte mit, dass die Türkei die US-geführte Koalition und die Äußerungen des US-Verteidigungsministeriums „verurteile". Die USA hatten ihren Respekt für den Deal bekundet und ihn als ein „lokales Problem" bezeichnet.

„Der Deal ist ein neues Beispiel für die Tatsache, dass der Kampf zwischen einer Terrororganisation mit einer anderen Terrororganisation zu einer Kooperation der Organisationen führen kann.

Die BBC hatte am Montag berichtet, dass entsprechender Deal zwischen Daesh und der SDF abgeschlossen wurde. Die SDF besteht größtenteils aus Truppen der PKK-verbundenen PYD und wird auch von den PKK-Ablegern geführt.

BBC sprach von einem Konvoi bestehend aus rund 50 Lastwagen, 13 Bussen und mehr als 100 Fahrzeugen, das Raqqa verließ und sich in ein von Daesh kontrolliertes Gebiet im Südosten zurückzog. Der Sender berief sich dabei auf Zeugenaussagen vor Ort.

Dem Bericht zufolge hat Daesh auch mindestens 10 mit Waffen und Munition beladene Fahrzeuge abgezogen.

Am Dienstag hatte der türkische Ministerpräsident Binali Yıldırım die USA wegen der Verteidigung des Abkommens scharf kritisiert. „Sich hinter eine terroristischen Organisation zu stellen, damit eine andere terroristische Organisation bekämpft wird, ist nicht die Art von Arbeit, die von Staaten geleistet werden sollte." Dies sei „schockierend".

Er wies auf die Gefahr hin, die die entkommenen Daesh-Terroristen aus Raqqa für die Welt darstellten.

„Diese Daesh-Mitglieder, die zusammen mit ihren Waffen befreit wurden, werden in der Lage sein, unschuldige Menschen zu töten, vor allem in der Türkei, Europa und Amerika", sagte er.

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