Erdoğan: USA hat durch Jerusalem-Beschluss Mitschuld am Blutvergießen

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 11.12.2017 00:00
Aktualisiert 11.12.2017 17:35
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Die USA tragen laut Präsident Recep Tayyip Erdoğan durch die Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt eine Mitschuld an der Gewalt in der heiligen Stadt.

„Diejenigen, die aus Jerusalem einen Kerker für Muslime und Mitglieder anderer Religionen gemacht haben, werden nie das Blut von ihren Händen waschen können", sagte Erdoğan am Montag in einer Rede in Ankara. Die Amerikaner seien durch ihren Jerusalem-Beschluss zu „Komplizen bei diesem Blutvergießen geworden".

Er betonte, dass der Staat Israel nach seiner Ausrufung in seiner geographischen Ausdehnung verschwindend klein gewesen war. Dies hätte sich durch die auf Expansion ausgerichtete Haltung der Staatsführung in den Folgejahrzehnten geändert. Israel sei flächenmäßig durch illegale Annektierung von fremden Eigentum gewachsen. Der Präsident betonte, der Westen habe damals durch die Teilung Palästinas, die heutige Entstehung von palästinensischen Enklaven zwischen den illegalen israelischen Siedlungsgebieten begünstigt. „Ich wünsche mir, dass die Reaktionen der westlichen Staaten auf die Jerusalem-Entscheidung der Vereinigten Staaten einen Bruchpunkt ihrer inkonsistenten Israel-Politik darstellen", so Erdoğan.

Vergangene Woche hatte US-Präsident Donald Trump verkündet, er werde Jerusalem offiziell als Israels Hauptstadt anerkennen und die US-Botschaft dorthin verlegen. Dafür muss er nach wie vor weltweit Kritik einstecken.

Israel hatte 1967 während des Sechs-Tage-Kriegs den arabisch geprägten Ostteil der Stadt erobert und später annektiert. Seitdem wird Jerusalem von Israel als ungeteilte Hauptstadt beansprucht. Dieser Anspruch wird jedoch international nicht anerkannt. Gemäß dem Abkommen des Oslo-Friedensprozesses müssen Palästinenser und Israelis gemeinsam über den Endstatus von Jerusalem entscheiden.

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