Türkei verurteilt Netanyahus Äußerungen gegen Erdoğan

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 11.12.2017 00:00
Aktualisiert 11.12.2017 13:48
EPA

Das Präsidentenamt hat die Äußerungen des israelischen Ministerpräsidenten gegen den türkischen Staatsführer Recep Tayyip Erdoğan scharf verurteilt und erklärt, Israel müsse Rechenschaft über seine Verletzungen des Völkerrechts ablegen.

„Israel, als ein Land, das das Völkerrecht ignoriert, seit Hunderten von Jahren palästinensisches Territorium besetzt und systematisch gegen die Resolutionen der Vereinten Nationen verstößt, muss zuerst Rechenschaft ablegen, für das, was sie getan haben", erklärte Präsidentensprecher Ibrahim Kalın am Sonntag.

Während eines Besuchs in Paris hatte Benjamin Netanyahu Erdoğan als „einen Anführer, der kurdische Dorfbewohner in seinem eigenen Land bombardiert und Terroristen unterstützt" bezeichnet.

Erdoğan hatte seinerseits Israel zuvor einen „Terrorstaat" genannt, der „Kinder tötet". Bei einer Rede im zentraltürkischen Sivas sagte Erdoğan am Sonntag: „Palästina ist ein unschuldiges Opfer (...) Was Israel anbelangt, das ist ein terroristischer Staat". Er werde mit allen Mitteln gegen die Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt durch die USA kämpfen.

Am Dienstagabend hatte es aus dem Weißen Haus geheißen, US-Präsident Donald Trump werde Jerusalem offiziell als Israels Hauptstadt anerkennen und die US-Botschaft dorthin verlegen.

Daraufhin haben neben der Türkei auch die NATO-Partner Deutschland und Frankreich Trump eindringlich vor diesem Schritt gewarnt.

Israel hatte 1967 während des Sechs-Tage-Kriegs den arabisch geprägten Ostteil der Stadt erobert und später annektiert. Seitdem wird Jerusalem von Israel als ungeteilte Hauptstadt beansprucht. Dieser Anspruch wird jedoch international nicht anerkannt. Gemäß dem Abkommen des Oslo-Friedensprozesses müssen Palästinenser und Israelis gemeinsam über den Endstatus von Jerusalem entscheiden.

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