Türkei fordert von Griechenland autonomes Wahlrecht für Muftis in Westthrakien

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 11.01.2018 00:00
Aktualisiert 12.01.2018 18:19
Archivbild

Das Außenministerium warnte in dem am Donnerstag veröffentlichten Erklärung Griechenland davor, sich nicht den Vorrechten der gewählten Muftis in Westthrakien zu bemächtigen. Mit dieser Erklärung reagierte des Außenministeriums auf das jüngst verabschiedete Gesetz zur Änderung der Verfahren bezüglich islamischer Rechtsfragen in der thrakischen Region.

Das Außenministerium erklärte, dass im Vorfeld keine Konsultationen mit den gewählten Muftis stattgefunden hätten. Ähnliches soll auch bei früheren entsprechenden Gesetzesänderungen geschehen sein.

Die Türkei erwarte, dass Griechenland die Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) auch für die Muftis gelten lasse – und Diskriminierung verhindere.

„Wir beobachten die jüngsten Entwicklungen und den steigenden Druck auf die Muftis Seitens Griechenlands mit Besorgnis ", so das Außenministerium. Die griechischen Behörden müssten die Diskriminierung der Mufits in Rechtsfragen beenden.

Die Wahl von Muftis durch die türkische Minderheit in West-Thrakien war während der Parlamentssitzung debattiert worden - das aktuelle Gesetz umfasst dieses Problem jedoch nicht.

Die Mufti-Wahl ist seit 1991 ein chronisches Problem der muslimisch-türkischen Minderheit in Griechenland.

Die Wahl von Muftis durch Muslime in Griechenland war im Vertrag von Athen 1913 zwischen Griechenland und dem Osmanischen Reich geregelt worden und wurde später in das Gesetzbuch des Landes aufgenommen. Griechenland hat dieses Gesetz jedoch 1991 für nichtig erklärt und seinerseits mit der staatlichen Ernennung der Muftis begonnen.

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