Erdoğan und Putin planen Syrien-Gipfel in Istanbul

DAILY SABAH MIT DPA
ISTANBUL
Veröffentlicht 08.02.2018 00:00
Aktualisiert 08.02.2018 12:27
AA Archiv

In den Bemühungen um ein Ende der Gewalt in Syrien wollen die Staatspräsidenten der Türkei, Russlands und des Iran in Istanbul zu einem weiteren Gipfeltreffen zusammenkommen.

Das meldete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu (AA) am Donnerstag nach einem Telefonat des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan mit Kremlchef Wladimir Putin.

Ein Termin für das Spitzentreffen Erdoğans, Putins und des iranischen Präsidenten Hassan Ruhani in der türkischen Millionenmetropole wurde zunächst nicht genannt. Der Kreml in Moskau teilte lediglich mit, Putin und Erdoğan hätten sich für eine weitere Zusammenarbeit der drei Länder im Syrien-Konflikt ausgesprochen. Dazu hätten sie über Treffen in verschiedenen Formaten beraten. Zuletzt waren die drei Präsidenten bei einem Gipfel im November im russischen Schwarzmeerort Sotschi zu Beratungen über Syrien zusammengekommen.

Russland und der Iran unterstützen den syrischen Regimeführer Baschar Assad, die Türkei dagegen die Opposition. Die drei Staaten sind die Garantiemächte im sogenannten Astana-Prozess. Bei den Verhandlungen in der kasachischen Hauptstadt Astana geht es vor allem um Waffenruhen in Syrien.

AA meldete am Donnerstag, bei dem Telefonat Erdoğans und Putins sei es vor allem um die Lage in den syrischen Regionen Afrin und Idlib gegangen. In der von Oppositionellen kontrollierten Provinz Idlib hatten die drei Garantiemächte in Astana eine sogenannte Deeskalationszone vereinbart. Trotzdem kommt es dort zu schweren Kämpfen zwischen Regierung und Opposition. In Afrin hat die Türkei am 20. Januar die Operation Olivenzweig gegen den syrischen PKK-Ableger YPG begonnen. Ziel der Operation ist die Schaffung von Sicherheit und Stabilität entlang der türkischen Grenzen und der Region sowie die Beseitigung von Terroristen zum Schutz der syrischen Bevölkerung.

Die heute von der YPG in Nordsyrien kontrollierten Gebiete waren 2013 von den Truppen des Assad-Regimes aus taktischen Gründen kampflos zurückgelassen worden. Das sogenannte Autonomiegebiet „Rojava" entstand nicht zuletzt durch die Vertreibung beachtlicher Teile der arabischen und turkmenischen Bevölkerung. Die Türkei möchte durch die Sicherung Afrins eine Rückkehr der vertriebenen Bevölkerungsteile ermöglichen. Dies sieht die Türkei als Grundbedingung für die Einheit Syriens.

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