CHP will Freitag Präsidentschaftskandidaten bekanntgeben

AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 02.05.2018 00:00
Aktualisiert 02.05.2018 11:28
DHA

Die größte türkische Oppositionspartei CHP will am Freitag bekanntgeben, wer für sie bei der Präsidentenwahl gegen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan antritt. Der Kandidat für die Wahl am 24. Juni werde bei einer Kundgebung in einer Sportarena in Ankara verkündet, teilte der Sprecher der links-nationalistischen Partei, Bülent Tezcan, am Dienstag mit.

Der CHP-Vorsitzende Kemal Kılıçdaroğlu hat bereits angedeutet, dass er nicht selbst antreten werde. In den Medien wird nun heftig spekuliert, wen die CHP gegen Erdoğan ins Rennen schicken will, doch gibt es keinen naheliegenden Kandidaten. Tezcan gab am Dienstag keine Hinweise und sagte lediglich, die Partei sei bei der Auswahl des Kandidaten an "einem wichtigen Punkt".

Vergangene Woche hatte es intensive Gespräche zwischen den Oppositionsparteien über die Aufstellung eines gemeinsamen Kandidaten gegeben. Die kleine konservative Saadet-Partei hatte dafür geworben, Ex-Präsident Abdullah Gül zu nominieren, doch gab es darauf keine Einigkeit in der Opposition. Gül erklärte daher am Samstag, nicht antreten zu wollen.

Mit ein Grund für seine Entscheidung war, dass die Vorsitzende der rechts-nationalistischen IYI-Partei, Meral Akşener, auf ihrer eigenen Kandidatur beharrte. Für die Saadet-Partei wird nun bei der Präsidentschaftswahl ihr Vorsitzender Temel Karamollaoğlu antreten, während für die kleine links-nationalistische Vatan-Partei ihr Vorsitzender Doğu Pirençek ins Rennen geht.

Der Ko-Vorsitzende der PKK-nahen HDP, Sezai Temelli, kündigte an, dass die Partei am Freitag ihren Kandidaten verkünden werde. Als möglicher Kandidat gilt der frühere Parteichef Selahattin Demirtaş, obwohl er seit November 2016 unter Terrorvorwürfen in Haft sitzt. Eigentlich war die Wahl für November 2019 geplant, doch zog Erdoğan sie Mitte April überraschend vor.

Keiner der bisher bekannten Oppositionskandidaten hat eine reale Chance, Erdoğan in der ersten Runde zu schlagen. Wenn er in der ersten Runde aber keine Mehrheit erhält, könnte sich die Opposition in der Stichwahl doch noch hinter einem Kandidaten zusammenschließen.

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