Erdoğan: Hamas ist eine Widerstandsbewegung, keine Terrorgruppe

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 16.05.2018 00:00
Aktualisiert 16.05.2018 11:12
AP

Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Dienstag für den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu eine „Erinnerung" veröffentlicht. In dieser schrieb er, dass die Hamas eine Widerstandsbewegung sei, keine Terrorgruppe.

In dem Tweet auf seinem offiziellen Twitter-Account schrieb Erdoğan, dass die Palästinenser keine Terroristen seien und die Hamas nur das palästinensische Heimatland gegen Israel als Besatzungsmacht verteidige.

„Die Welt steht in Solidarität mit den Palästinensern gegen ihre Unterdrücker", hieß es außerdem.

Zuvor hatte Erdoğan Netanjahu „den Ministerpräsidenten eines Apartheidstaates" genannt, der „seit mehr als 60 Jahren trotz UN-Resolutionen Gebiete eines wehrlosen Volkes besetzt hat".

„Er hat das Blut der Palästinenser an seinen Händen und kann die Verbrechen nicht vertuschen, indem er die Türkei angreift", twitterte Erdoğan als Antwort auf Netanjahus Äußerungen.

„Willst du eine Lektion in Menschlichkeit? Lies die 10 Gebote."

Erdoğan schrieb dies als Antwort auf Netanjahus Tweet: „Erdoğan ist einer der größten Unterstützer der Hamas, also ist er zweifellos ein Experte für Terror und Massaker."

Der Präsident hatte Israel einen Terrorstaat genannt und verurteilte das „Genozid"-ähnliche Massaker Israels in Palästina. „Ich verurteile dieses humanitäre Drama, den Völkermord, von welcher Seite es auch kommt, Israel oder Amerika."

Bei den Demonstrationen im Gazastreifen am Montag wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mindestens 60 Menschen getötet – und mehr als 2.400 verletzt. Grund für die neue Protestwelle ist die international kritisierte Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem.

Im Dezember letzten Jahres hatte US-Präsident Donald Trump die Anerkennung von Jerusalem als Israels „ungeteilte" Hauptstadt verkündet und gesagt, die US-Botschaft werde von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt.

Jerusalem bleibt im Zentrum des israelisch-palästinensischen Konflikts, und die Palästinenser hoffen, dass das derzeit besetzte Ost-Jerusalem irgendwann die Hauptstadt des unabhängigen Staates Palästina sein wird.

Israel hatte 1967 während des Sechs-Tage-Kriegs den arabisch geprägten Ostteil der Stadt erobert und später annektiert. Seitdem wird Jerusalem von Israel als ungeteilte Hauptstadt beansprucht. Dieser Anspruch wird jedoch international nicht anerkannt. Gemäß dem Abkommen des Oslo-Friedensprozesses müssen Palästinenser und Israelis gemeinsam über den Endstatus von Jerusalem entscheiden.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen