Erdoğan bespricht Israels Morde an Zivilisten in Palästina mit zahlreichen Staatsoberhäuptern

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 17.05.2018 00:00
Aktualisiert 17.05.2018 15:06
EPA

Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Mittwoch Gespräche mit den Staatsoberhäuptern einer Reihe von Ländern geführt. Er forderte die Mitglieder der „Organisation für Islamische Zusammenarbeit" (OIC) auf, eine „gemeinsame Haltung" gegen die israelischen Massaker an den Palästinensern im Gazastreifen zu zeigen.

In dem Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel tauschte sich Erdoğan über die angespannte Lage in Gaza aus. Beide Regierungschefs seien sich einig, dass die aktuelle Situation es schwierig mache, eine Lösung für das Problem zu finden, hieß es in Berichten.

In dem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin soll Erdoğan gesagt haben, dass Israels Angriffe auf palästinensische Demonstranten vor den Augen der Welt beschämend seien. Darüber hinaus sei Putin über das bevorstehende OIC-Treffen informiert worden, das am 18. Mai in Istanbul stattfinden wird.

Weitere Gespräche gab es mit dem indonesischen Präsidenten Joko Widodo, Katars Emir Sheikh Tamim bin Hamad al-Thani und dem sudanesischen Präsidenten Omar al-Bashir – aber auch mit den Staatschefs aus Jordanien, Malaysia, Kuwait und Saudi Arabien.

Die muslimischen Staatsoberhäupter besprachen untereinander die Tagesordnung für das am Freitag angesetzte OIC-Treffen, das sich über die israelische Aggression in Palästina und du und die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem drehen wird.

Erdoğan sagte, dass sich die internationale Gemeinschaft für die Leiden der Palästinenser einsetzen müsse und forderte deshalb eine solide gemeinsame Haltung der OIC-Staaten.

Der türkische Präsident unterhielt sich auch mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Franziskus, über die jüngsten Entwicklungen in Jerusalem und die israelischen Tötungen von Zivilisten in Gaza. Erdoğan und der Papst betonten, dass die US-Entscheidung, die Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, den Status der heiligen Stadt verletze und daher „inakzeptabel" sei.

Obwohl israelische Soldaten am vergangenen Montag 60 palästinensische Demonstranten im Gazastreifen getötet und mindestens 2.400 mit scharfer Munition verletzt haben, blieb der große Aufschrei aus. Bisher haben lediglich die Türkei und Südafrika erste Maßnahmen ergriffen und ihre Botschafter abgezogen. Auch der israelische Botschafter in Ankara musste das Land verlassen.

Allein in den letzten sieben Wochen wurden mehr als 100 Palästinenser bei Demonstrationen im Gazastreifen getötet - durch israelische Scharfschützen, aber auch durch Einsatz von schwerem Kriegsgerät.

Die Demonstrationen am Montag fielen mit dem 70. Jahrestag von Israel zusammen – ein Ereignis, das die Palästinenser als Nakba bezeichnen

Bei der „Nakba" (Katastrophe oder Unglück) erinnern die Palästinenser an die Vertreibung, Beraubung, und Enteignung von rund 760.000 Landsleuten, die 1948 auf die Gründung des Staats Israel folgten.

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