BBC Radio London zensiert Interview mit Präsidentensprecher Kalın

DAILY SABAH MIT ANADOLU AGENTUR
ISTANBUL
Veröffentlicht 26.06.2018 00:00
Aktualisiert 26.06.2018 14:56
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Der Präsidentensprecher Ibrahim Kalın hat in einer schriftlichen Erklärung am Dienstag dem Radiosender BBC London vorgeworfen, einen Teil seines Interviews vom Montag zensiert zu haben.

Kalın hatte am Montag an der Sendung „Newshour" teilgenommen, um sich zu den türkischen Wahlen am vergangenen Sonntag zu äußern.

Teil des Gesprächs sollen auch Fragen über die Terrororganisation PKK gewesen sein. Laut Aussagen des Präsidentensprechers wurde dieser Dialog gegen Ende der Sendung gänzlich weggeschnitten.

Er habe versucht, den vielseitigen Anti-Terror-Kampf der Türkei zu verdeutlichen, der sich aktuell nicht nur gegen die PKK richte, sondern auch gegen die Bedrohungen durch die Terrorgruppen Daesh und FETÖ.

Kalın betonte zudem, dass es falsch sei, alle Journalisten, die sich im Zusammenhang mit Terror-Anklagen vor Gericht verantworten müssen, pauschal für unschuldig zu erklären.

Auch soll Kalın den Moderator der Sendung gefragt haben, ob er sich jemals persönlich ein Bild von der Lage in der südöstlichen Provinz Diyarbakır gemacht habe oder ob er seine Ansichten aus einseitigen Darstellungen folgere. Dieser soll einen bisherigen Aufenthalt im Südosten der Türkei verneint haben.

„Kommen Sie nach Diyarbakır und betrachten sie die Tatsachen nicht durch die Augen der PKK – schauen sie mit ihren eigenen Augen", so Kalın nach eigener Aussage im zensierten Teil des Interviews.

Im ausgestrahlten Teil der Sendung wies Kalın die Behauptung zurück, dass die Wahlen nicht unter fairen Bedingungen durchgeführt seien. Das türkische Wahlsystem sei sehr stark und transparent, so Kalın. Bei den Wahlurnen stünden Vertreter aller Parteien.

Die hohe Wahlbeteiligung zeige deutlich, dass die Menschen in der Türkei von ihrem System und ihrer Demokratie überzeugt seien, sagte der Präsidentensprecher.

Auf die Behauptung des Gastgebers, dass Erdoğan wegen des neuen Regierungssystems nun alleine regieren werde, erwiderte Kalın, dass dies nicht der Fall sei und dass das Präsidialsystem die Gewaltenteilung sogar stärken werde.

Er verstehe diese Befürchtungen nicht, da die Befugnisse des türkischen Präsidenten sogar vergleichsweise gering ausfielen – im Gegensatz zu denen des US-Präsidenten.

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