Maas fürchtet wegen Özil-Rücktritt um Deutschlands Ansehen

DAILY SABAH MIT REUTERS
ISTANBUL
Veröffentlicht 30.07.2018 00:00
Aktualisiert 30.07.2018 10:31
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Bundesaußenminister Heiko Maas fürchtet wegen der Debatte über den ehemaligen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil um das Ansehen Deutschlands in der Welt.

"Es schadet dem Bild Deutschlands, wenn der Eindruck entsteht, dass Rassismus bei uns wieder salonfähig wird", sagte Maas der "Bild"-Zeitung laut Vorabbericht (Montagausgabe).

"Leider zeigt die Debatte, welchen bitteren Anfeindungen Migranten bei uns noch immer ausgesetzt sind." Auch die Zahl der fremdenfeindlichen Übergriffe sei bedrückend hoch. "Das ist einfach beschämend für unser Land."

Unmittelbar nach dem Rückzug Özils aus der deutschen Nationalmannschaft hatte der SPD-Politiker gesagt: "Ich glaube nicht, dass der Fall eines in England lebenden und arbeitenden Multimillionärs Auskunft gibt über die Integrationsfähigkeit in Deutschland."

Maas war dafür unter anderem von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) kritisiert worden, der in der "Süddeutschen Zeitung" die Äußerungen des Außenministers "schlicht und einfach unerträglich" nannte.

Özil hatte seinen Rücktritt mit Rassismus und Respektlosigkeit begründet und auch den DFB dafür verantwortlich gemacht. Er und der ebenfalls türkischstämmige deutsche Fußball-Nationalspieler Ilkay Gündoğan hatten Präsident Erdoğan Mitte Mai in London getroffen und sich mit ihm fotografieren lassen. Gündoğan überreichte dem türkischen Präsidenten dabei ein Trikot mit der persönlichen Widmung "mit großem Respekt für meinen Präsidenten."

Das Treffen wenige Wochen vor der Türkei-Wahl und der Fußball-WM löste in Deutschland eine Welle der Empörung aus. Nach dem frühen Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Russland kochte das Thema wieder hoch. Er bekam zahlreiche Schuldzuweisungen.

Özil verteidigte das Foto als Respektbezeugung gegenüber dem Präsidenten des Landes seiner Vorfahren und kritisierte zugleich die rassistische Politisierung des Treffens.

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