Russland kritisiert neue US-Sanktionen aufs Schärfste

REUTERS
MOSKAU
Veröffentlicht 09.08.2018 00:00
Aktualisiert 09.08.2018 15:42
Archiv

Russland hat die neuen US-Sanktionen im Fall Skripal scharf kritisiert, Vergeltungsmaßnahmen jedoch zunächst offengelassen. Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow nannte die Maßnahmen am Donnerstag "absolut unfreundlich", "kategorisch inakzeptabel" und "komplett illegal" nach internationalem Recht. Allerdings sei es zu früh, um über Gegenmaßnahmen zu sprechen, bis Einzelheiten der amerikanischen Maßnahmen bekannt seien. Ein russischer Abgeordneter brachte Exporteinschränkungen für Raketentriebwerke ins Gespräch. Zuvor hatte die russische Botschaft in Washington die Strafmaßnahmen kritisiert.

Peskow erklärte, das russische Finanzsystem habe sich bereits bei früheren Sanktionen als stabil und gut geführt erwiesen. Auch Finanzminister Anton Siluanow erklärte, die Regierung und die Zentralbank verfügten über alle notwendigen Werkzeuge, um die Finanzstabilität zu wahren. Man stehe bereit, sie einzusetzen. Zuvor war der Rubel wegen der neuen US-Sanktionen auf einen Zwei-Jahres-Tief abgerutscht.

Die US-Regierung hatte am Mittwoch neue Sanktionen gegen Russland wegen des Anschlags auf den früheren Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia angekündigt. Sie zeigte sich überzeugt, dass Russland bei dem Anschlag auf Skripal in Großbritannien Nervengift eingesetzt habe. Russland hat die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen. Die neuen US-Maßnahmen sollen um den 22. August herum greifen, Einzelheiten zum Inhalt wurden zunächst nicht bekannt.

Der russische Abgeordnete Sergej Rjabuchin nannte Ausfuhrbeschränkungen für Raketentriebwerbe des Typs RD-180 als mögliche Gegenmaßnahme, wie die Nachrichtenagentur RIA meldete. Die Triebwerke werden etwa in den "Atlas V"-Trägerraketen der United Launch Alliance (ULA) eingebaut, ein Gemeinschaftsunternehmen von Boeing und Lockheed Martin.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen