Erdoğan empfängt iranischen Außenminister in Ankara

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 30.08.2018 00:00
Aktualisiert 30.08.2018 13:42
IHA

Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif ist am Mittwoch zu einem nicht öffentlich angekündigten Besuch in der Türkei eingetroffen. Sarif wurde am Nachmittag in der Hauptstadt Ankara von Präsident Recep Tayyip Erdoğan empfangen, wie das Präsidialamt mitteilte. Der Besuch erfolgt gut eine Woche vor einem geplanten Gipfel der Präsidenten des Iran, der Türkei und Russlands zum Syrien-Konflikt in der nordiranischen Stadt Tabris.

An dem einstündigen Treffen nahm auch der türkische Außenminister Çavuşoğlu teil. Nach dem Treffen schrieb er auf Twitter, dass dabei bilaterale und regionale Themen besprochen worden seien. darunter auch die Entwicklungen in Syrien. Das Treffen fand vor der geplanten Offensive der syrischen Regimetruppen auf die Oppositionshochburg Idlib statt.

Die Türkei bewacht dort den ausgehandelten Waffenstillstand, der immer wieder gebrochen wird. Ankara befürchtet bei einem möglichen Angriff der Assad-Truppen eine neue Flüchtlingswelle in das Land, da die Region nahe der türkischen Grenze liegt. Laut Experten könnte Ankara aber einer begrenzten Offensive gegen die Terrororganisation Hajat Tahrir al-Scham zustimmen, die den Großteil der Provinz kontrolliert und auch von der Türkei als Terrorgruppe betrachtet wird.

Schon seit Tagen laufen Gespräche zwischen der Türkei und Russland, das neben dem Iran der wichtigste Verbündete von Syriens Regimeführer Baschar al-Assad ist. Das Assad-Regime zielt darauf ab, auch die verbleibenden Oppositionshochburgen militärisch zu besetzen. In Idlib leben derzeit rund drei Millionen Menschen, viele davon sind Flüchtlinge aus anderen Landesteilen. Eine Offensive könnte laut UN bis zu 800.000 Menschen in die Flucht zwingen und damit zu einer humanitären Katastrophe führen.

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