Saudi-Arabien fordert im Fall Khashoggi Todesstrafen

AFP
RIAD
Veröffentlicht 15.11.2018 00:00
Aktualisiert 15.11.2018 15:14
Der saudi-arabische Generalstaatsanwalt bei seinem Istanbul Besuch.(DHA Foto)

Die Staatsanwaltschaft in Saudi-Arabien hat am Donnerstag ihre Version zu den Todesumständen des Journalisten Jamal Khashoggi dargelegt und die Todesstrafe für fünf Verdächtige gefordert.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Riad sagte, der inzwischen entlassene Vize-Geheimdienstchef, General Ahmed al-Assiri, habe den Einsatz angeordnet, um Khashoggi nach Saudi-Arabien zu bringen. Kronprinz Mohammed bin Salman habe aber keine Kenntnis davon gehabt.

Der Befehl zur Tötung Khashoggis sei dann vom "Leiter des Verhandlungsteams" erteilt worden, das für den Einsatz nach Istanbul geflogen war, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft weiter. Der "Washington Post"-Kolumnist sei im Istanbuler Konsulat Saudi-Arabiens von den Tätern betäubt, getötet und zerteilt worden. Die Körperteile seien dann an einen Agenten außerhalb des Konsulatsgeländes übergeben worden.

Es ist das erste Mal, dass sich offizielle Stellen in Riad zu den genauen Umständen von Khashoggis gewaltsamem Tod äußern und Verantwortliche benennen. Unter internationalem Druck hatte Riad nach wochenlangen Dementis bestätigt, dass Khashoggi am 2. Oktober im Istanbuler Konsulat zu Tode kam, dies jedoch zunächst als Folge eines Streits dargestellt. Zudem wurden 18 Verdächtige festgenommen und al-Assiri und der königliche Medienberater Saud al-Kahtani entlassen.

Später gab die Staatsanwaltschaft indirekt zu, dass der 59-jährige Regierungskritiker "vorsätzlich" getötet wurde. Angesichts des Verdachts, dass der mächtige Thronfolger Mohammed bin Salman die Tat in Auftrag gegeben hatte, betonte die Führung in Riad aber, dass es sich um einen nicht-autorisierten Einsatz gehandelt habe. Die Staatsanwaltschaft in Riad versicherte am Donnerstag erneut, dass der Kronprinz nicht in den Mord verwickelt gewesen sei.

Die Türkei dringt seit Wochen auf die Aufklärung des Falles und verlangt die Auslieferung der 18 Verdächtigen, um ihnen in Istanbul den Prozess zu machen. Nach einem Besuch des saudi-arabischen Generalstaatsanwalts am Tatort hatte Ankara Zweifel an der Kooperationsbereitschaft des Königreichs geäußert. Die Staatsanwaltschaft in Riad forderte nun eine Vereinbarung mit der Türkei zur Kooperation bei den Ermittlungen.

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