Steinmeier ruft zu religiöser Toleranz in Deutschland auf

AFP
BERLIN
Veröffentlicht 27.02.2019 09:30
Reuters

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat angesichts wiederholter Gewalttaten zu religiöser Toleranz in Deutschland aufgerufen.

"Keinesfalls dürfen wir zulassen, dass Menschen beleidigt oder angegriffen werden, weil sie ein Kopftuch, eine Kippa oder ein Kreuz tragen", sagte Steinmeier am Dienstag in Berlin bei der Eröffnung des sechsten Forums Bellevue "Alles Glaubenssache? Über das Verhältnis von Religion und Demokratie".

Steinmeier hob hervor, Deutschland sei ein "pluri-religiöses" Land geworden. In diesem Land dürfe es für Übergriffe auf Andersgläubige keinen Platz geben und "deshalb müssen wir uns dagegen mit aller Entschiedenheit zur Wehr setzen", forderte Steinmeier. Er nannte es "eine Schande", dass etwa Synagogen hierzulande von der Polizei geschützt werden müssten.

"Wir alle wissen: Wo Menschen unterschiedlicher religiöser Prägung, Gläubige und Nichtgläubige zusammenleben, sind Konflikte nicht ausgeschlossen", räumte Steinmeier ein. Auch werde religiöse Vielfalt nicht von allen Menschen in Deutschland als Bereicherung empfunden, einige sähen dadurch "ihre Kultur, ihre Werte in Gefahr". Es sei aber wichtig, "gemeinsam nach Lösungen zu suchen" und "Regeln unseres Zusammenlebens auszuhandeln". Die Freiheit des Glaubens gelte "für alle, für Christen, Muslime, Juden - aber auch für Atheisten".

Die lange diskutierte Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört, betrachtet Steinmeier als "angesichts der Millionen von Muslimen, die in unserem Land leben, längst beantwortet".

Doch klar sei auch, dass beispielsweise die Förderung von Kinderehen oder die Missachtung von Frauenrechten nicht "mit dem Leben in einer modernen, pluralistischen Gesellschaft im Einklang steht".

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