USA wollen Türkei zum Kauf des Patriot-Systems drängen

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 27.03.2019 14:15
Aktualisiert 27.03.2019 14:27
AFP

US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan hat am Dienstag erklärt, die Türkei im F-35-Kampfflugzeugprogram lassen zu wollen. Im Gegenzug müsse Ankara das Patriot-Raketenabwehrsystem kaufen. Damit erhöht Washington gleichzeitig den Druck auf seinen Nato-Verbündeten, der unter allen Umständen am S-400-Vertrag mit Russland festhalten will.

Bei einem Treffen des Repräsentantenhauses antwortete Shanahan auf die Frage, ob die Vereinigten Staaten die Türkei nach wie vor im F-35-Programm haben wollen, mit einem deutlichen Ja: „Wir tun es absolut." Die USA hielten es außerdem für „nötig", dass die Türkei das Patriot-System erwerbe.

Washington will die Türkei vom Kauf der russischen S-400 abbringen, weil der Einsatz dieses Verteidigungssystems, die Waffentechnik der Nato angeblich gefährden könne. Die USA haben daher in Vergangenheit damit gedroht, die Lieferungen der F-35-Jets einzufrieren, wenn Ankara am S-400-Kauf festhalten sollte.

Die Türkei zeigt sich von den Drohungen aus den USA bisher unbeirrt und kritisiert zugleich, dass die F-35-Jets als Druckmittel genutzt werden. Regierungsvertreter hatten bereits mehrmals bekundet, an beiden Raketensystemen interessiert zu sein. Daher stehe ein möglicher Patriot-Deal weiterhin im Raum. Ankara sieht kein Problem und keine Gefahr in der gleichzeitigen Nutzung der S-400 und Patriots.

Am Sonntag hatte Präsident Recep Tayyip Erdoğan erneut bekräftigt, dass die Türkei vom Kauf des russischen S-400-Systems nicht weichen werde - unabhängig davon, wie die USA reagierten.

Der Lieferprozess der S-400 wird voraussichtlich ab Juli dieses Jahres beginnen. Die Türkei wird dann das erste Nato-Mitglied sein, das das System einsetzt.

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