Linke-Bundestagsabgeordnete fordert Reparationszahlungen an Polen

AFP
BERLIN
Veröffentlicht 29.08.2019 15:13
DPA

Aus der Linkspartei gibt es Unterstützung für die Forderung Polens nach deutschen Reparationszahlungen wegen der Besatzung im Zweiten Weltkrieg: Damit solle Deutschland die Überlebenden des Nazi-Kriegs in Polen und ihre Nachkommen entschädigen, sagte die erinnerungspolitische Expertin der Linksfraktion im Bundestag, Brigitte Freihold, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Anlässlich des 80. Jahrestags des deutschen Überfalls auf Polen schlug sie zudem einen Fonds für ehemalige Zwangsarbeiter und Häftlinge in Konzentrationslagern vor.

"Die Bundesrepublik muss von der Haltung abrücken, der polnischen Gesellschaft stünden keine Ansprüche auf Beseitigung der materiellen und moralischen Kriegsfolgen zu", erklärte Freihold. Die Errichtung eines Fonds sei ein "wichtiger Schritt" im Versöhnungsprozess mit dem Nachbarland. Es bestehe die Chance, erinnerungspolitische Initiativen in beiden Ländern zu stärken.

Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hatte kürzlich eine Benachteiligung seines Landes bei Reparationszahlungen beklagt. Polen habe "sechs Millionen Menschen im Zweiten Weltkrieg verloren - weit mehr als andere Staaten, die umfangreiche Reparationszahlungen erhalten haben", sagte er. "Das ist nicht fair."

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hatte bei einer Gedenkfeier in Warschau vor einem Monat die Haltung der Bundesregierung bekräftigt, dass das Thema juristisch "abgeschlossen" sei. Deutschland stehe aber "auch gerade moralisch zu seiner Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg und was er in Polen angerichtet hat".

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